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Mittwoch, Juli 16, 2008

Hizbullah und Kriegsverbrechen

Die libanesische Hizbullah hat heute 16.7.08 Israel zwei Särge mit Leichen übergeben, bei deren Inhalt es sich wahrscheinlich um die toten Ueberreste von Ehud Goldwasser und Eldad Regev, israelischen Soldaten, handelt, deren Gefangennahme Israel dazu bewogen hatte, den 2. Libanonkrieg zu beginnen.

Die beiden Soldaten sind vor nicht mehr als 2 Jahren gefangen genommen worden - und nun tot. Ohne ein Wort der Entschuldigung, ohne eine Begründung, ohne dass je überhaupt gesagt worden wäre, ob sie tot sind oder dies schon lange waren.

Gleichzeitig gibt Israel nicht zwei sondern fünf Gefangene frei, nicht Leichen sondern lebendige Menschen, die nicht 2 sondern 20 oder mehr Jahre gefangen gehalten waren.

Diese Asymmetrie des Verhaltens zwischen Israel einerseits und seinen verschiedenen Feinden andererseits verwundert einfach immer wieder neu. Und noch mehr verwundert die Asymmetrie der westlichen Urteile. Wo bleibt der Aufschrei der Entrüstung angesichts des unfassbar menschenverachtenden Vorgehens der Hizbullah in dieser Angelegenheit?

Denn es ist doch offensichtlich:

A. Entweder waren zum Zeitpunkt des Kriegsausbruches die beiden Soldaten schon tot. In diesem Fall wäre Israel quasi "grundlos" in den Krieg gezogen - und die Hizbullah hat nichts unternommen, um diesen "Irrtum" klar zu stellen. Nein, sondern sie hat den Konflikt und viele Tote unter der eigenen Bevölkerung mit zynischer Berechnung in Kauf genommen. Oder

B. Die beiden Soldaten waren zu Beginn des Krieges noch nicht tot. In diesem Fall sind sie in Gefangenschaft gestorben. An Krankheit? Dann hätte man die Familien doch informieren können. Woran denn sonst...? Jeder, der eine kleine Ahnung von Kriegsrecht hat, weiss, was das heisst. Es passt eben zu dieser Asymmetrie, und wir sagen hier nun: zu einer Asymmetrie auch der Moral. Der Tod dieser Soldaten und die Begleitumstände sind in jedem Fall schändlich in höchstem Mass.

Wo bleiben die Worte der Friedensbewegten aller Welt?!

Mittwoch, Februar 16, 2005

Meschenwürde

Bei ethisch-moralischen Fragen wird heutzutage früher oder später der Begriff der Menschenwürde ins Spiel gebracht. Die Menschenwürde sei zu respektieren, heisst es jeweils. Die Menschenwürde sei unantastbar. Seltsamerweise führt jedoch nie ein Autor aus, was er darunter versteht. Als ob es sich bei diesem Begriff um einen absoluten Wert handelte, der keiner näheren Begründung bedürfte, um eine Forderung, die niemand bestritte.

Dies ist leider jedoch nur bei einer oberflächlichen Betrachtung der Fall. Bei genauem Hinsehen zeigt sich der ganze argumentative Notstand einer säkularen Gesellschaft. Denn: was ist das eigentlich, die Menschenwürde? Täglich bekommen wir in der Tagesschau bestätigt, dass diesbezüglich weltweit eine grosse Begriffsverwirrung herrscht. Und die Theoretiker der Postmoderne bekräftigen: es gibt keine absolute Wahrheit.

Ohne die definierende Kraft einer religiösen Ordnung bleibt der Begriff der Menschenwürde eine Phrase. Denn: ohne Religion im weitesten Sinne keine Moral. Ohne Religion keine Ethik. Die Würde des Menschen lässt sich nicht aus sich selbst heraus definieren, sondern sie benötigt ein System an Werten, auf das sie sich bezieht. Würdig und wertvoll wird der Mensch durch die Sicht von aussen. Genau wie Gold als solches wertlos ist, erst im Kontext einer Konvention erhält es seinen Wert.

Wer von Menschenwürde spricht, sollte daher stets bezeichnen, auf welche Tradition er letztlich zurückgreift. Auf die des Islams, oder des Judentums, oder des Christentums. Oder eine andere, aber dann wüssten wir bitte gerne, auf welche? Ob überhaupt auf irgend etwas zurückgegriffen wird? Oder kommt da bloss ein: Nichts?