Freitag, Oktober 26, 2007

Galladé: Rückzug

Chantal Galladé zieht ihre Ständeratskandidatur zugunsten einer einzelnen Kandidatur von links, nun Verena Diener, zurück.

Cooler Move!

So konnten die meisten Beteiligten ihr Gesicht einigermassen wahren.

Fast alle. Ausser der SP. Die hat nämlich einmal mehr eine myope Kabareske (=kurzsichtig-groteskes Kabarett) geliefert.

Nicht nur hat sie vor den Wahlen Gesprächsangebote von den Grünliberalen ignoriert, sondern diese nun auch nach den Wahlen mit ihrem stümperhaften Verhalten in den Verhandlungen brüskiert. Ausserdem hätte sie sich von Anfang an um die Stimmen der CVP bemühen müssen, vielleicht auch durch die Wahl anderer Kandidaten.

Hätte die SP das nun vorliegende Ergebnis durch Verhandlungen erzielt anstatt sich der Macht der Fakten beugen zu müssen, so hätten den Grünliberalen Konzessionen abgerungen werden können. Die SP, sowieso immer stärker von den Gewerkschaften ge'wag't ("wag the dog"), wird auf diese Weise noch in ungeahnte Tiefen stürzen.

Staatsmännisches Profil, sprich: Grosszügigkeit, hat nun eher die unerfahrene als die erfahrene Politikerin gezeigt. Allerdings hat Galladé die Leidensbereitschaft der älteren Diener falsch eingeschätzt.

In der nun pointierten Situation der doppelten Kandidatur von links haben Diener und Galladé die Ausgangslage beide gleich verstanden, sie war offensichtlich:

Verena Diener konnte in einer Doppelkandidatur mehr verlieren, hat demgegenüber jedoch in einer einzelnen Kandidatur deutlich die besseren Chancen, die 10'000 Stimmen Vorsprung der jüngeren hin oder her.

Vielleicht hat Galladé das schon vor Dieners Entscheid gewusst, ihren Wählern aber ein Maximum an Gegenwert für die ihr gegebenen Stimmen liefern wollen. Galladé hat vielleicht damit das Maximum für sich herausgeholt. Nicht aber für ihre Partei. In Verhandlungen wäre mehr zu holen gewesen - whs. hat Galladé eben nicht mit diesem Verlauf gerechnet. Und nun Diener auch brüskiert, denn sie lässt diese nun als Zwängerin dastehen. Das wird sicher Spuren hinterlassen, der Freundschaftsbeteuerungen ungeachtet.

Diener ist ein grosses persönliches Risiko eingegangen, das sich aber, zumindest für den Moment, bezahlt gemacht hat - da es auf der Grundlage einer korrekten Analyse der tatsächlichen Machtverhältnisse erfolgt ist.

Die kommenden Wahlen des zweiten Ständeratssitzes werden äusserst spannend werden. Es wird sich zeigen, ob a) der Kanton Zürich links oder rechts wählt (das Ergebnis wäre: rechts), bzw. b) ob es sich bei der Ständeratskür tatsächlich um eine Personenwahl handelt (Das Ergebnis wäre vielleicht sogar: Diener).

Wir ahnen allerdings, dass das verspätete Bekenntnis zum Standort Zürich in Sachen Spitzenmedizin für Diener noch zu einer grösseren Hypothek werden könnte, Maurer wird diese Karte sicher zu spielen wissen...

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