Dienstag, September 25, 2007

Stimmrechtsalter 16 ?

Die Forderung nach dem Stimmrechtsalter 16 Jahre bekam anlässlich der 16. Eidgenössischen Jugendsession wieder einmal ihre Viertelstunde Oeffentlichkeit.

Wir meinen: ob die populistischen Parolen nun von rechts oder links, von alt oder jung kommen, sie sind und bleiben ungeniessbar. Oder haben bei Ihnen zuhause die 7-, 5- und 3-jährigen Kinder volles Mitbestimmungsrecht? Wieso denn nicht?

Wie hat es Aristoteles vor einiger Zeit in der Nikomachischen Ethik, 1. Buch, 3. Kapitel, formuliert:

Darum ist für die Wissenschaft vom Staate die Jugend kein geeigneter Zuhörer; denn sie ist unerfahren in den Tätigkeiten und Verhältnissen des Lebens ... Die Jugend ist ferner geneigt, den Impulsen der Leidenschaft zu folgen und würde also diese Vorträge zwecklos und nutzlos hören ... Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Zuhörer jung an Jahren oder jugendlich von Charakter ist; denn der Fehler liegt hier nicht in der Alterstufe, sondern in der Leidenschaft, welche das Leben und alle Bestrebungen (eines solchen jugendlichen Charakters) regiert. Solcher Art Leuten bringt nämlich die Erkenntnis ebensowenig Nutzen wie den Unmässigen. ...

Oder sollen wir den Bericht des Evangelisten Lukas, Kapitel 2, Vers 41-47 als christliches Gegenmodell nehmen:
41 Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. 42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. 43 Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten's nicht. 44 Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. 45 Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. 46 Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. 47 Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten.
Wir wenden ein, dass dieser 12-jährige niemand Geringeres als der menschgewordene Gott selbst war.

Ob in dieser Frage das Pendel nicht vielleicht doch zugunsten des nüchternen säkularen Denkers ausschlagen sollte?

Apropos "jugendlich von Charakter": wenn man die Listen für die anstehenden nationalen Wahlen so durchsieht...

(Bild: Der 12-jährige Jesus im Tempel, Bourgogne, 1450-1523, Milano, S.Abroglio)

Keine Kommentare: