Donnerstag, Juni 26, 2008

Kander: Politiker und tote Soldaten

Im Nachgang zum Schlauchbootunglück von Kaderangerhörigen der Schweizer Armee auf der Kander vor wenigen Tagen äussert sich der oberste Militär der Schweiz, Roland Nef, in dem Sinne, dass ein Soldat einen Befehl seines Vorgesetzten verweigern dürfe, wenn ihm eine Übung zu riskant erscheine.

Nun ist das theoretisch eine sicher angebrachte und erfreuliche Haltung.

In der Praxis weiss hingegen leider jeder Soldat: die Mehrheit militärischer Uebungen sind gemäss common sense eines Zivilisten a) unsinnig oder b) zu riskant.

Daher ist diese Aussage von Armeechef Nef unbrauchbar, denn ihre Umsetzung wäre gleichbedeutend mit dem Streichen eines geschätzten Drittels der militärischen Aktivitäten.

Viel wichtiger als solche Warmluftdiskurse wäre eine klare Definition der Rolle und der Aufgaben der Armee in der Schweiz. Solche Unglücke wie jetzt sind Ausdruck einer grundlegenden Ortientierungslosigkeit.

Käme es zu Todesfällen bei Tätigkeiten, deren Sinn von einer Mehrheit der Bevökerung nicht in Frage gestellt sondern zutiefst bejaht würde, so wäre erstens das Aufheben in der Oeffentlichkeit und den Medien unvergleichlich kleiner und zweitens - und viel wichtiger - die Angehörigen könnten auch besser mit ihrer Trauer umgehen. Denn: ein Opfer, das Sinn macht, ist für alle leichter zu tragen als diese ohne Zweck und Ziel ertrunkenen jungen Männer.

Die für die Armee verantworlichen Politiker (und das sind nicht nur Bundesräte!) tragen daher eine schwere Last, sind sie doch wesentlich mitschuldig, nicht am Tod der Männer, aber an seiner Sinnlosigkeit.

Samstag, Juni 21, 2008

Berner Zoll- und Steuervögte

Der wirtschaftsbehindernde Mitte-Links-Bundesrat schnalzt ein weiteres Mal beiläufig mit der Zunge und vebietet in Zukunft aus fadenscheinigen Gründen kleinen Flughäfen, Auslandverbindungen anzubieten.

Es sei notwendig zur korrekten Einhaltung des Schengenabkommens.

Wirklich? Wir erkennen das Muster, das sich in letzter Zeit zunehmend häuft: innenpolitische Entscheidungen, die in einem Plebiszit den Bach ab geschickt würden, werden von den gewählten Volksvertretern heuchlerisch mit dem Zwang internationaler Verträge begründet. Dabei geht es in diesem Fall dem Bund einfach um höhere Zolleinnahmen.

Und es regt sich der Unmut. Wir wollen doch nicht eins ums andere Mal Schritt für Schritt unsere Lebensqualität eingeschränkt bekommen, bloss weil wir mit unserer korrekten Schweizerseele Musterknaben sind im Einhalten von Paragraphen. Dazu kommt, dass wir genug haben von immer höheren Steuern.

Pervers, wie der Schengen-Vertrag anstatt einer Oeffnung unseres Landes für Europa nun eine Teilschliessung bewirkt. Folgerichtig allerdings ist, dass der Abschluss eines "Polizeiabkommens" nicht mehr sondern weniger Freiheit zur Folge hat. Das ist schon fast eine Binsenwahrheit.

Mittwoch, Juni 18, 2008

Grüne Genner baut Zürich

Die neu gewählte Zürcher Stadträtin Ruth Genner wird Vorsteherin des Tiefbauamtes Zürich.

Ha ha, das ist, als würde man Armeegegner Gross zum Vorsteher des VBS machen.

Wir erinnern uns an die von einer Mission beseelten Frau Altstadträtin Ursula Koch, ...schauder, schauder.

Frohlocket, ihr Velofahrer Zürichs! Wehe euch, Ihr Autofahrer Zürichs. Oh allmächtiger Staat, erlöse uns vor dem zollfreien Frevel des Strassenverkehrs und sende uns das Licht des Roadpricings.

Wenigstens scheint die Frau Humor zu haben, das ist eher unüblich für Ueberzeugungsgesteuerte, und war schon immer ein Schutz vor der finalen ideologischen Verblendung. Aber Wehe uns, sollte ihr das Lachen abhanden kommen, Wehe euch, die ihr da seid zu Zürich!

Weh!

Sonntag, Juni 15, 2008

Ringier, de Weck und Zensur

In der SonntagsZeitung vom 14. Juni 08 wehrt sich SRG-Chef Walpen gegen die Zensur der UEFA, die nur ihr genehme Bilder der EM 08 ausstrahlen lässt.

Wir begrüssen diese Kritik Walpens. Und ergänzen sie mit einer eigenen erstaunlichen Beobachtung.

Auf jedem Bild von Verleger Michael Ringier fällt auf, dass er an einer entstellenden Erkrankung seines linken Auges leidet.

Gleichzeitig fällt auf, dass ebenfalls praktisch jedes Bild von Michael Ringier diese auffällige Veränderung des Gesichtes, so gut es geht, versteckt. Wo sonst Personen von öffentlichem Interesse durchaus auch einmal unvorteilhaft abgebildet werden, gibt es von Ringier praktisch keine Aufnahme, die das wahre Ausmass seiner Behinderung offenlegt, geschweige denn übertrieben in Szene setzte.

Nun ist Michael Ringier und seiner Familie dies einerseits zu gönnen, denn jedem steht das Recht auf Privatsphäre zu.

Andererseits fragen wir uns, wie es dazu kommt, dass ausgerechnet dem Verleger von Boulevardmedien, die immer mal wieder die Schwächen einzelner Personen auf beschämendste Art und Weise öffentlich in Wort und Bild darstellen, wie ausgerechnet diesem Verleger eine solche Schonung zukommt?

Wo findet hier die Zensur statt? Und Weshalb? Könnte es sein, dass die Schweiz so klein ist, dass es kein Medienschaffender wagen darf, dieses offensichtliche Tabu zu brechen? Nicht einmal in der Form einer einfühlsamen Reportage?

Vergleichbares lässt sich zur Behinderung des Publizisten Roger de Weck sagen. Auch wenn in seinem Fall das Tabu nur auf das Wort beschränkt ist. De Weck ist ja praktisch auf jedem Bild mit einem irritierend ausgeprägten Schielen zu sehen, und gelegentlich erhält man sogar den Eindruck einer gewissen Koketterie seiner Pose. Umso erstaunlicher ist, dass man nie ein klärendes Wort dazu liest. Es würde doch unzählige Leute interessieren, einmal von ihm zu hören, ob er z.B. problemlos lesen kann. Oder ob er mit einem Auge besser sieht als mit dem anderen.

Es gäbe noch andere Beispiele, so wurde z.B. Erich Gysling eine Zeit lang am Fernsehen konsequent so gesetzt, dass eine Verletzung, die er sich an einer Schläfe zugezogen hatte, kaum einmal zu sehen war.

Wir ritzen die Grenze der politischen Korrektheit, dessen sind wir uns bewusst. Und dennoch muss es doch erlaubt sein, seiner Neugierde in dieser Angelegenheit Ausdruck zu verleihen - und es erstaunt, dass nie ein Medium diese Themen aufgreift; auch nicht Herr Walpen. In unserer ach so freien Gesellschaft.

Oder ist diese gar nicht so frei, wie man meinen sollte...?