Samstag, Januar 14, 2006

50'000 Tote in Haiti?

Nur 24h nach den üblichen läppisch hohen ersten Opferzahlen der versammelten Medienmeute spricht das Rote Kreuz von 50'000 möglichen Toten. Nicht von 100'000.

Wir haben's hier ja gesagt. Für so etwas braucht es nicht viel Hirn. Die Zahl wird aller Erfahrung nach noch weiter sinken.

Anstatt wie der stellvertretende Leiter des Blick am Abend in seiner Printausgabe dümmlich auf der Einsatzleitung der DEZA (Toni Frisch) herumzuhacken, wieso die Schweizer "als einzige" noch kein Hilfslieferung geschickt hätten, würde man gescheiter ernsthaft die Hintergründe eines solchen Vorgehens ausleuchten; die online-Ausgabe heute 14.1. tut das da schon vernünftiger.

Ansonsten werden sich die die grossen Zeitungen weiter in die Bedeutungslosigkeit schreiben.

Freitag, Januar 13, 2006

100'000 Tote in Haiti?

Die Erfahrung mit Katastrophen in den letzten Jahren zeigt: solche Opferzahlen, geäussert in den ersten Stunden nach einem Ereignis (heute, 13.1.10, 24h nach dem Beben in Haiti), erweisen sich bei nüchterner Betrachtung in der Rückschau praktisch immer als zu hoch.

Es wäre die Aufgabe unserer Medien, hier nicht den Stimmen zu folgen, die am lautesten schreien, sondern, so gut das bei einer Katastrophe geht, von Anfang an einen distanzierten und sachbezogenen Standpunkt einzunehmen.

Bei allem Unglück eines solchen Erdbebens, und unter Ausdruck unseres Mitgefühls für die Opfer, wir wagen es, hier die Interessen einer an sachlicher Information vital interessierten Leserschaft zu vertreten: die Opferzahl wird sicher unter 100'000 liegen.

Die Bekanntgabe von sich überbietenden Opferzahlen nützt nämlich den Opfern keineswegs. Sondern sie stumpfen die mit Katastrophenmeldungen gesättigten potentiellen Helfer im Ausland gegen wahre Not ab und schaden letztlich den Hilflosen dieser Erde. Eine Verantwortung, die die Medien sicher wie üblich wortreich abzuwehren wissen - dennoch wird sie von ihnen getragen, und oft nicht wahrgenommen.

Readyourlips.