Samstag, März 22, 2008

Videogames: Potential des Grauens

Regelmässige Trainingseinheiten im Simulator sind weltweit Standard für Linienpiloten der Airlines. Niemand würde ihren Sinn in Frage stellen, zu offensichtlich ist der Nutzen.

Kinder eignen sich im Spiel erwachsene Verhaltensweisen an - das ist so, seit es Menschen gibt. Kein seriöser Psychologe, der dies bezweifelte.

Verhaltenstherapie ist die messbar erfolgreichste Behandlungsform in der Psychiatrie.

Eine Studie um die andere bestätigt den Einfluss von Vorstellungen und Gedanken auf unser Verhalten, wie z.B. die neuste Mitteilung in Science vom März 08, "Preparing and Motivating Behavior Outside of Awareness". Wir zitieren daraus:

Lately, research on social cognition and neuroscience has revealed that seeing or reading about a behavior available in the individual's repertoire increases the tendency to perform it,...
Die Militärs weltweit bemühen sich, das Training ihrer Soldaten mittels möglichst realistischer Szenarien und dem Einsatz von Simulatoren immer näher an die Wirklichkeit der Gefechtssituation heranzuführen. Einmal gedrillt, sind die Soldaten in der Lage zu töten, ohne zu Denken.

Und nun sollen die Schiessereien und Gemetzel und was da sonst noch an übelstem, menschenverachtenden Verhalten täglich 100'000fach vor dem Bildschirm geübt wird, bis die Jungen und Mädchen die entsprechenden Verhaltensweisen sogar im Schlaf beherrschen, nun soll ausgerechnet diese massive Programmierung und Umcodierung menschlichen Verhaltens ohne Folgen bleiben?

Wie man einen solchen Unsinn aufrechterhalten kann, bleibt schleierhaft. Uns graut vor dem Tag, an welchem diese Automatismen ihr natürliches Ventil finden werden. Noch könnte Einhalt geboten werden.

Mittwoch, März 19, 2008

Kampftrinker - Arztkosten

Nun hat Toni Bortoluzzi von der SVP eine Motion eingereicht, die bei durch Alkohol verursachten Kosten auf Notfallstationen verlangt, dass die Patienten sie selber tragen.

So ein kompletter Unsinn. Können diese Politiker nicht einmal 10 Minuten ihr Hirn einschalten. Das ist ein völlig untaugliches Instrument um den Alkoholmissbrauch Jugendlicher bzw. das Kampftrinken einzuschränken. Man findet das schon schlicht bei der Hälfte der Patienten gar nie heraus, ob Alkohol mit ein Grund für ihren Unfall und ihre Verletzungen war. Die Versicherungen werden ununterbrochen die Uebernahme von Notfallbehandlungen anfechten, Auskünfte von den Aerzten verlangen, die diese nicht geben dürfen oder wollen, aus Angst vor Prozessen ihrer rechtsschutzversicherten Patienten.

Und so weiter. Eine Schnapsidee. Wir haben hier das Problem schon einmal ausführlich dargelegt und können nur wiederholen: so geht es nicht.

Mehrwertsteuer und IV

Es ist schon einfach trostlos, was unser nationales Parlament mit der Mehrwertsteuer veranstaltet. Nun wird diese tatsächlich erneut erhöht, wieder für einen guten Zweck natürlich, dieses Mal kommt das Geld der IV zugute.

Das ist ja mit allen Steuern so, sie werden nie für schlechte Zwecke gebraucht, sondern immer nur für gute. Genauso klar war und ist es, dass die Mehrwertsteuer über die nächsten 20 Jahre Schritt für Schritt auf das Niveau der umliegenden Europäischen Staaten angehoben werden wird.

Was kann man da anderes machen, als sich ärgern, und die Parteien wählen, die sich dieser Entwicklung entgegenstemmen und unsinnige Staatsausgaben streichen. Der Bund benötigt nicht mehr Geld, sondern er soll endlich einmal konsequent die in exorbitanter Fülle fliessenden Steuereinnahmen nur noch für Dinge verwenden, die ihr Geld auch wert sind.

Donnerstag, März 13, 2008

Grotesker Streik bei SBB Cargo

Wir wohnen einer weiteren Gewerkschaftsposse bei. Der defizitäre Sanierungskandidat SBB Cargo wird von ein paar vorgestrigen Arbeitern im Tessin bestreikt, erhält eine mediale Aufmerksamkeit und Sympathie von groteskem Ausmass, und wieder einmal haben unsere nationalen Politiker nichts Besseres zu tun, als sich in die operativen Abläufe eines Schweizer Staatsbetriebes einzuschalten, erfahrungsgemäss ein sicherer Schritt zur Verhinderung von notwendigen Reformen.

Uebrigens, wieder einmal ein Sorgenkind aus dem Departement Leuenberger. Und wir fragen bei dieser Gelegenheit erneut: wie sieht es mit der Sicherheitskultur in unseren Atomkraftwerken aus, auch hier ist Leuenberger zuständig?

Montag, März 10, 2008

SBB: Fiasko Billettautomat

Die SBB glänzen wieder einmal mit einer absurden Fehlleistung, die so wahrscheinlich nur einem Staatsbetrieb zustossen kann.

Da wird doch momentan auf den Billettautomaten eine neue Software installiert, die dem Kunden insbesondere durch ein überholtes Interface auffällt.

Dieses ist im Vergleich zu den bereits installierten Systemen deutlich schlechter, trotz ein, zwei Verbesserungen.

Erstens muss man sich in der neuen Version durch mehr Schritte hindurchwählen als bisher.

Zweitens muss man dazu mit dem Finger dauernd die Posistion wechseln, anstatt dass man für die Wahl eines Standardbillets, z.B. einer Fahrt von Zürich nach Bern retour immer über der gleichen Stellle schwebend bleiben kann.

Drittens sind überflüssige Schritte eingebaut, z.T. muss nach einer Wahl nochmals bestätigt werden, dass man zum nächsten Schritt will.

Und viertens, und das ist so grotesk schlecht gemacht, dass man schon gar nicht mehr weiss, wie man sich wundern soll, muss man bei der Wahl zwischen Halbtaxpreis oder ganzem Preis gleichzeitig die Anzahl gwünschter Tickets angeben, wozu man wirklich alle seine Sinne beieinander haben muss, um sich nicht zu verwählen. Also der gleiche Unsinn, wie auf unzähligen Billettautomaten von lokalen Verkehrsbetreben der ganzen Schweiz (siehe Detailbild).

Die neue Lösung ist schlicht unbrauchbar, man benötigt als Kunde deutlich mehr Zeit als bisher und die SBB werden dieses Programm deutlich überholen müssen, wollen sie nicht zahlreiche Leute verärgern. Wir haben schon mehrmals im Zug Mitreisenden zugehört, wie sie erklären mussten, weshalb sie nun ein ganzes oder ein halbes Billet gelöst haben, obwohl sie das so eigentlich gar nicht wollten.

Unverständlich, wie ein so grosser und wichtiger Betrieb ein so stümperhaftes Produkt veröffentlichten kann!

Sonntag, März 09, 2008

Hinrichtung an der Langstrasse

Zwei 40jährige Italiener haben sich an der Langstrasse getroffen und der eine hat den anderen abgeknallt. Wann? Gestern Samstag 8.3.08 abends um 20.45 Uhr. Und der Täter ist nicht geflüchtet, sondern einfach davongeschlendert.

Wir spekulieren: Mafia. Der Täter hatte einen Job zu erledigen, wäre er dem nicht nachgekommen, hätte er selbst mit seinem Leben bezahlen müssen, deshalb ist ihm die Sicherheit einer langjährigen Haftstrafe lieber.

Freitag, März 07, 2008

Monika Stocker - nur noch Scherben

Damit war ja fast zu rechnen. Kaum hat sich die durch öffentliche Kritik komplett in die Defensive gedrängte Vorsteherin des Sozialamtes Zürich nach ihrem Zusammenbruch zurückgemeldet, serviert sie ihre schärfsten Kritikerinnen ab, die beiden Mitarbeiterinnen Esther Wyler und Margrit Zopfi, die möglicherweise durch eine Weitergabe von vertraulichen Informationen an die Weltwoche die ganze Diskussion über Missstände im Sozialamt entscheidend ins Rollen gebracht haben.

Das Muster wiederholt sich. Anstatt Kritik immer nur von sich zu weisen und sich inhaltlich um Vorwürfe und Missstände zu kümmern, werden die Ueberbringer der unfrohen Kunde existentiell ruiniert, es soll ihnen wohl nicht besser gehen als der Chefin. Nun noch vor dem bereits angekündigten Rücktritt die beiden Mitarbeiterinnen ohne zeitlichen Druck endgültig abzuservieren ist ja fast eine Bestätigung der bisher erhobenen Vorwürfe, insbesondere, wie im Sozialamt mit unerwünschter Kritik umgegangen werde. Hätte Frau Stocker Stil, so hätte sie diesen Entscheid ihrem Nachfolger, einer neutralen Person überlassen, erst recht auch angesichts der Tatsache, dass verschiedene Untersuchungenerst am Laufen sind. So jedoch verfestigt sich der Eindruck, dass es hier nach der exemplarischen "Schaufestnahme" der beiden Mitarbeiterinnen an ihrem Arbeitsplatz um einen weiteren Schritt einer persönlichen Abrechnung mit abtrünnigen "Mitgliedern der Familie" geht. Angewidert ahnt, wer schon als Angestellter gearbeitet hat, nur zu gut, wie es um das Arbeitsklima in diesem Zürcher Amt bestellt ist.

Der Gipfel wäre jetzt eigentlich, wenn für diesen momentan völlig unnötigen Schritt die Begründung nachgeliefert werden sollte, dass es auch aus Verantwortung für Steuergelder heraus nicht angegangen sei, die Löhne der freigestellten Mitarbeiterinnen weiter zu bezahlen, und sie deswegen nun rasch entlassen werden mussten. Die zu erwartenden Prozesskosten werden sicher mehr Steuergelder verschlingen. Ein Fiasko ohne Ende.

Fazit: Wir hätten uns das nun angeschlagene Tempo eigentlich bei anderen, viel dringenderen Aufräumarbeiten im Departement Stocker gewünscht. Nach der jahrelangen Verkündigung des ökonomischen Schwachsinns, dass Millionen von Sozialausgaben für die Volkswirtschaft gut seien, weil sie direkt in den Konsum fliessen (ein Argument aus Absurdistan, wieso leben wir denn nicht gleich alle zu 100% von Sozialleistungen?!), ist Frau Stocker nun endgültig drauf und dran, sich die letzten ihr verbliebenen Sympathien zu verspielen.

Dienstag, März 04, 2008

Zischtigsclub: Masern - Wissenschaft?

Die Sendung Zischtigsclub vom Dienstag 4.3.08 zeigt exemplarisch: Quacksalber und Wissenschaftler haben keine gemeinsame Gesprächsgrundlage. Denn: die absurden Gedankengänge von Quacksalbern entziehen sich den Regeln logischen Argumentierens und der Falsifizierbarkeit von Theorien.

Solange Homöopathie, Akupunktur, Irisdiagnostik und dergleichen, basierend auf völlig überholten anatomischen und physiologischen Konzepten, auf Interesse breiter Bevölkerungskreise stossen, kann einen die Impfskepsis nicht verwundern. Die Wirkung der Schamanen beruht jedoch auf ihrem Charisma. Einzelerfahrungen begründen allgemeingültige Prinzipen nur zum Schein. Die Moderne brachte uns die Befreiung von der Abhängigkeit einzelner Weiser und damit Schutz vor deren Fehlurteil, denn auch sie waren Menschen und Irren ist menschlich.

Statistische Effekte stabilisieren die Atome. Statistik sagt, was für alle gilt. Masern weisen im Schnitt eine Komplikationsrate von ca 10% auf, das war und ist überall auf der Welt gleich. Das Risiko von Impfungen ist um Grössenordnungen kleiner.

Man sollte sich ab und zu wieder vor Augen halten, wie sehr sich unsere Lebensbedingungen im Vergleich zur Zeit vor 500 oder auch 50 Jahren verbessert haben. Das Leben ist komplikationsloser geworden. Ein statistischer, naturwissenschaftlicher Zugang zu natürlichen Vorgängen ermöglicht uns ein wissendes und damit geschütztes Leben und vermeidet viel unnötiges Leid.

Sonntag, März 02, 2008

Neuropsychologische Tautologien

Man nimmt schon immer wieder mit blankem Erstaunen zur Kenntnis, was uns aus der Neruopsychologie für tiefschürfende Erkenntnisse über das menschliche Gehirn erreichen.

Da ist heute in der NZZ online zum Beispiel zu lesen, dass ein austral-amerikanisches Team festgestellt habe, dass das typisch pubertäre Verhalten Jugendlicher in einem bestimmten Alter auf unreife Hirnstrukturen zurückzuführen sei.

Tatsächlich? "Wer hätte das gedacht...", sind wir versucht zu sagen. Ja, was sollte denn da sonst unreif sein, wenn nicht das Hirn, etwa der Blinddarm oder der Bauchnabel?

Unser Urteil: Der Erkenntnisgewinn solcher Aussagen ist gleich 0.