Montag, September 10, 2007

Zürcher Szene: Platzspitz, Letten, ...Zürihorn?

Wieder ist ein Jugendlicher an der Zürcher Seepromenade von einer Bande schwer verletzt worden, Bericht Tagesanzeiger online vom 10.9.07, die Fälle häufen sich.

Und wir wundern uns. Da hat man doch in den 90er Jahren in Zürich zu Genüge dieses grossangelegte Sozialexperiment namens "Needle Park" und anschliessend den Letten studieren können. Oder das besetzte Wohlgrothareal. Oder die Eskalation der "1.Mai Feier" über die Jahre. Immer das gleiche unselige Prinzip des zu lange Gewährenlassens, bis die Illegalität sich selbst zum Prinzip erklärt.

Sowohl die offene Drogenszene mit der katastrophalen Verwahrlosung und schliesslich sich häufenden Schiessereien mit Todesfolge wie auch die sich immer autonomer gebärdenden Hausbesetzer mit ihrem Staat im Staat, wo Kriminelle sich dem Zugriff der Polizei entziehen konnten, als auch die inzwischen europaweit Krawalltouristen anziehende 1. Mai-Prügelparty, haben uns doch, so meinte man, ein für alle Male gelehrt, dass gesellschaftliche Fehlentwicklungen dieser Art sich verhalten wie Krebs: wenn man einfach nur zuschaut, dann wachsen einem die Probleme schliesslich über den Kopf, und können nur noch mit einem überproportionalen Aufwand, sprich: einer Radikaloperation, in den Griff bekommen werden.

Die Antwort auf Verwahrlosung der öffentlichen Sitten hat der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani in den 90ern gegeben und damit seine Stadt saniert: Zero Tolerance.

Wir verstehen nicht, wie die linke Stadtzürcher Regierung zulassen kann, dass sich ein Normalbürger bereits jetzt nach Einbruch der Dunkelheit nur noch mit grossem Unbehagen ans Zürihorn wagt. Das ist skandalös! Und wir haben kein Interesse daran, in 2 oder 3 Jahren hören zu müssen, man hätte die Entwicklung unterschätzt, es sei nicht absehbar gewesen, wie schlimm es kommen würde.

Doch, es ist absehbar. Die zu treffenden Massnahmen sind sonnenklar. Der Staat hat die Sicherheit auch an der Seepromenade zu garantieren.

Cc. so seltsam es klingen mag, dazu gehört auch, dass z.B. Velofahrer und Fussgänger sich in Zürich nicht weiter benehmen dürfen, als gäbe es keine Strassenverkehrsgesetze. Da besteht eben ein Zusammenhang. Das ist eine Logik, die die Stadtzürcher Regierung sehr wohl versteht, wie die überall aus dem Boden spriessenden Geschwindigkeitsautomaten zeigen, oder nicht?!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guck mal: Schon wieder einer, der sich "liberal" schimpft, und dann doch gleich nach dem starken Staat ruft, wenn er Schiss hat, nach Sonennuntergang an den See zu gehen.

Nico hat gesagt…

@ anonym: liberal heisst: Schutz des Individuums vor ungebührlichen Ansprüchen des Kollektivs (Ansprüche hier = Verprügelung). Es heisst nicht: kein Staat, so ein Unsinn. Sondern: der Staat soll sich auf seine Kernkompetenzen beschränken. Dazu gehören unter anderem Gewaltmonopol und Gewährleistung öffentlicher Sicherheit.
Stossend ist, wie die städtische Regierung bei jeder Gelegenheit darauf hinweist, wie wichtig Zero Tolerance bei Vergehen des motorisierten Verkehrs für die öffentliche Sicherheit sei, sich mittels läppischer Parkbussen ihr Budget aufpeppt dabei aber die viel direktere Bedrohung dieser Sicherheit durch Schlägerbanden mit einem nonchalanten Lächeln quittiert. Das zeigt, wie ideologisch und inkonsequent hier argumentiert wird.