Donnerstag, April 19, 2007

Cobra Tram in Zürich

Eigentlich weiss es jeder in Zürich, seit seiner ersten Fahrt mit einer Cobra, dass die Funktionalität dieses wenigstens aesthetisch erfreulichen Trams schöngelobt wurde. Höflich wird bisher jedoch geschwiegen in den Medien, oder ist es auch ein wenig die Scham der geblendeten?

Die grosse Anzahl von einander zugewandten Sitzen ist, zurückhaltend formuliert, eher kein Vergnügen. Erstens hat man keinen Platz für seine Füsse, zweitens stösst man dauernd an fremde Knie und drittens muss man die Besitzer dieser Körperteile auch noch unentwegt anschauen, bzw. ist deren Blicken ausgeliefert. Von den Personen, die nicht gerne rückwärtsfahren, brauchen wir gar nicht zu reden.

Die Sitze sind zu klein, zu schmal, zu tief, zu kurz, bzw. wären gescheiter weniger ergonomisch geformt, dann böten sie unterschiedlich grossen Rücken Komfort. Fast schon grotesk lässt sich das an den beiden erhöhten Sitzbänken im Heck ersitzen.

Bezeichnenderweise sitzen im Gegensatz zum traditionellen Zürcher Tramverhalten die zuerst gekommenen häufig nicht mehr am Fenster, sondern am Gang. Damit ist der Fenstersitz oft nur noch erschwert erreichbar. Zudem hat es neben diesem auch keine Fenstersimse mehr, auf die man seinen Ellenbogen abstützen könnte.

Die Türen sind zu breit für eine, zu schmal für zwei Personen, deshalb versuchen dauernd Leute einzusteigen, wenn noch jemand am Aussteigen ist, mühsam!

Ausserdem ist die Verteilung der Sitze so unsystematisch, dass man nie richtig weiss, wohin denn, ist man einmal eingestiegen. Vor allem ein Problem für die älteren Benutzer, wenn das Tram beschleunigt, sind sie erst recht verloren.

Es wäre interessant, die Meinung der älteren Generation in Erfahrung zu bringen, ob die Neuerungen, die vor allem auch ihnen zugute kommen sollten, tatsächlich den erhofften Gewinn gebracht haben.