Dienstag, September 25, 2007

Stimmrechtsalter 16 ?

Die Forderung nach dem Stimmrechtsalter 16 Jahre bekam anlässlich der 16. Eidgenössischen Jugendsession wieder einmal ihre Viertelstunde Oeffentlichkeit.

Wir meinen: ob die populistischen Parolen nun von rechts oder links, von alt oder jung kommen, sie sind und bleiben ungeniessbar. Oder haben bei Ihnen zuhause die 7-, 5- und 3-jährigen Kinder volles Mitbestimmungsrecht? Wieso denn nicht?

Wie hat es Aristoteles vor einiger Zeit in der Nikomachischen Ethik, 1. Buch, 3. Kapitel, formuliert:

Darum ist für die Wissenschaft vom Staate die Jugend kein geeigneter Zuhörer; denn sie ist unerfahren in den Tätigkeiten und Verhältnissen des Lebens ... Die Jugend ist ferner geneigt, den Impulsen der Leidenschaft zu folgen und würde also diese Vorträge zwecklos und nutzlos hören ... Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Zuhörer jung an Jahren oder jugendlich von Charakter ist; denn der Fehler liegt hier nicht in der Alterstufe, sondern in der Leidenschaft, welche das Leben und alle Bestrebungen (eines solchen jugendlichen Charakters) regiert. Solcher Art Leuten bringt nämlich die Erkenntnis ebensowenig Nutzen wie den Unmässigen. ...

Oder sollen wir den Bericht des Evangelisten Lukas, Kapitel 2, Vers 41-47 als christliches Gegenmodell nehmen:
41 Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. 42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. 43 Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten's nicht. 44 Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. 45 Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. 46 Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. 47 Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten.
Wir wenden ein, dass dieser 12-jährige niemand Geringeres als der menschgewordene Gott selbst war.

Ob in dieser Frage das Pendel nicht vielleicht doch zugunsten des nüchternen säkularen Denkers ausschlagen sollte?

Apropos "jugendlich von Charakter": wenn man die Listen für die anstehenden nationalen Wahlen so durchsieht...

(Bild: Der 12-jährige Jesus im Tempel, Bourgogne, 1450-1523, Milano, S.Abroglio)

Freitag, September 21, 2007

Tastatur Bankomaten

Wie kommt es eigentlich, dass man auch Jahre nach Einführung dieser Maschinen seine Finger immer noch bis zur Belastungsgrenze strapazieren muss, wenn man einen Bankomaten bedienen will?

Vor allem die UBS-Automaten glänzen in der x-ten Generation durch eine völlig unbrauchbare Tastatur. Mit Garantie sind zahlreiche ältere Personen oder solche mit Gelenkserkrankungen nicht in der Lage, die Tasten zu bedienen.

Ein Beispiel mehr für das Desinteresse der Banken an Kleinkunden. Eine Politik, die sich langfristig rächen wird, denn die Kleinkunden sind die Stimmbürger von heute und morgen, die über die politischen Rahmenbedingungen auch der Finanzdienstleistungen bestimmen werden.

Donnerstag, September 20, 2007

Nestlé: Flop Cailler Schokolade

Nachdem die Cailler Schokolade mit einem neuen Marktauftritt und gestiegenen Preisen 2006 einen massiven Umsatzeinbruch hinnehmen musste, ist die Firma wieder zur alten Verpackung zurückgekehrt. Inzwischen wird sie auch von Denner wieder verkauft. Nur die Umsätze sind nicht aufs alte Niveau zurückgekehrt. Wundert sich das Management.

Man sieht, dass die Nestlé Kader selbst keine Schokolade konsumieren, sonst wüssten sie den Grund. Die Antwort ist ganz einfach: Cailler Schokolade schmeckt einfach schlechter als die Produkte der Schweizer Konkurrenz, so unser schlichtes Urteil als Konsument. Das haben die abgesprungenen Käufer gemerkt, deshalb kehren sie nicht zurück.

Aber nun gibt es einen neuen Mann an der Spitze, Paul Bulcke, aus dem Schokoladenland Belgien. Vielleicht hat er ja einen süssen Zahn.

Mittwoch, September 19, 2007

Irans Nuklearprogramm

Wir haben hier in diesem Blog schon wiederholt auf die sich abzeichnenden Entwicklungen in Sachen Iran hingewiesen.

In dieser Region der Erde gibt es leider nicht nur ein Problem, sondern gleich mehrere, die uns in der Zukunft dringend beschäftigen werden.

Aktualisierung 24.10.07: Die Entwicklungen bestätigen unsere hier seit langem vertretene Prognose.

Sonntag, September 16, 2007

Ylenia gefunden - aber von wem?

Eine Einzelperson, Simon Kuhn aus Winterthur, hat nun das tote Mädchen Ylenia gefunden, von Wildtieren freigegraben, ganz in der Nähe des Ortes, wo der mutmassliche Täter Hans von Aesch eine andere Person angeschossen hatte, möglicherweise weil er diese als Zeugen verdächtigte.

Ein Grossaufgebot an Personen hatte nach dem Mädchen gesucht und das Gelände durchkämmt. Es wurden auch Wärmebildkameras eingesetzt. Im Nachhinein wird es für die Polizei bzw. Armee sicher von Interesse sein, die Aufnahmen vom späteren Fundort nochmals zu überprüfen. War die Stelle wirklich ohne Signal?

Der Finder Kuhn setzt sich nun übrigens den Nachforschungen der Polizei aus. Im Minimum wird diese überprüfen, ob zwischen ihm und Hans von Aesch schon zuvor ein Zusammenhang irgendeiner Art bestanden hat. Zynisch gesagt: Der Täter kennt den genauen Fundort am besten...

Es fragt sich ja auch, wie lange die Leiche des Mädchens wirklich schon in diesem Wald liegen soll? Das ist einfach eine seltsame Geschichte: ein Schweizer kommt aus Spanien mal nach hause in die Schweiz, und entführt hier ein Mädchen. Dann schiesst er eine unbeteiligte (?) Person im Wald mit einer Waffe an, die dann nicht gefunden werden kann, bringt sich selber mit einer anderen, selbst gebauten Waffe um, das Kind bleibt trotz intensiver Suche verschwunden, seine Leiche wird dann von einem die Oeffentlichkeit suchenden Hobbysucher, einem Informatiker, an einem Ort gefunden, wo vorher zahlreichen Helfern und Polizeihunden nichts aufgefallen war. Wenn das nicht seltsam ist!

Die Geschichte riecht ein wenig zu sehr wie eine Version des 'perfekten Verbrechens'!

Freitag, September 14, 2007

FDP ?

La FDP n'existe pas - ist man versucht zu sagen. Unglaublich, wie sich diese Partei momentan von der Bildfläche verschwinden lässt. Was ist da bloss geschehen?

Die CVP und SVP werden beide von der Affäre um die GPK um Roschacher und Blocher und andere profitieren, ganz einfach deshalb, weil sie in aller Munde sind.

Wen allerdings die mediale Präsenz der Charismatiker Ratzinger und Blocher skeptisch stimmt, besinnt sich vielleicht auf die nüchterne Alternative dazwischen...

Wuffli - Kurs der UBS Aktie

Man kann Peter Wuffli nun doch ein wenig gratulieren zum Timing seines gewollt ungewollten Abgangs Anfang Juli 07, denn seither fällt der Kurs der UBS-Aktie.

Oder sind nun bloss Aufräumarbeiten im Gang, nach denen der Kurs umso glänzender in die Höhe schnellen wird? Irgendjemand scheint fest daran zu glauben und hat heute für mehr als 10 Millionen sFr. Optionen (UBSND) auf UBS-Aktien gekauft, Ende der Laufzeit im März 2008. Der Kurs der Aktie müsste dann wenigstens bei oder über ca 65.- sFr. liegen, damit der Käufer etwas verdient.

Je 18 der heute gekauften Optionsscheine berechtigen zum Bezug einer UBS-Aktie. Bei einem Volumen von über 26 Millionen UBSND wären das dann wenigstens 1.46 Millionen UBS-Aktien.

Ein Blick in die Liste der heutigen Transaktionen an der SWX zeigt, dass auch mindestens 1 Million UBS-Aktien in einigen wenigen grossen Aufträgen à 100'000 bis 500'000 Aktien den Besitzer gewechselt haben. Da letztlich der Emitent der Option UBSND den Basistitel auch zur Verfügung stellen müsste, war der Käufer dieser Aktienpakete heute möglicherweise die Deutsche Bank.

Joe Ackermann scheint trotz seiner Kritik an gewissen Marktteilnehmern an die Risikokontrolle im Hause UBS zu glauben. Hoffentlich hat sie auch in seinem Haus gespielt, die Kontrolle.

Wuffli gibt ja wohl momentan keine eigenen Optionen aus sondern macht noch Familien-Shabbes.

Donnerstag, September 13, 2007

Torschluss bei Porta Alpina

Sie werde nun vorerst nicht gebaut, die alpine Pforte, so der Tagi von heute 13.9.07. Das sind ja good news, sonst könnte man genausogut wieder anfangen mit diesem Tunnel für eine Magnetschnellbahn von Romanshorn nach Genf. Phantasien bar jeder praktischen Vernunft.

Damit ist dieser Alpenlift für die nächsten 50 Jahre begraben. Noch vorher wird zuerst ein neues Atomkraftwerk gebaut werden.

Wieviel Steuergeld wurde für diese Schnapsidee eigentlich ausgegeben?

Dienstag, September 11, 2007

Holenwegers "Orientierungshilfen" - Oder: vom zu perfekten Klischee eines Geheimplanes

Ex-Bankier Oskar Holenweger bezeichnet die bei ihm gefundenen Dokumente als persönliche Orientierungshilfen (NZZ vom 11.9.07).

Das ist einfach seltsam. Wir spekulieren!

Wie ist denn dieser Flipchart mit den Stichworten "VERSCHWÖRUNG" und "DEEPTHROATS" zu verstehen, zwei terminologischen Klassikern aus dem Komplottuniversum? Hat sich der Autor überlegt, ob sich jemand gegen Roschacher verschworen haben könnte? Hat er das geglaubt? Wünschte oder erhoffte er sich das? Was führte Holenweger dazu, solche Begriffe nicht nur prominent auf diese Seite zu platzieren, sondern sie dann auch zu photographieren und schliesslich Monate später in einer Kamera in Deutschland mit sich zu führen und sich so lange obskur zu verhalten, bis er von der Polizei kontrolliert wurde? Einfach nur so wird man ja als Fussgänger mit kaukasischen Gesichtszügen von der Polizei nicht gleich jeden Tag kontrolliert, dazu braucht es mehr als Ungeschick, man ist versucht zu sagen, dazu braucht es Geschick! - Und übrigens, wieso hat Holenweger die Flipcharts photographiert, dann die Papierbögen aber doch auch aufgehoben? Wem wollte er die Photos zeigen?

Wie ist der Flipchart mit dem Stichwort "eingekreist" zu verstehen? Wieso befindet sich das Kürzel "VR" (= Bundesstaatsanwalt Valentin Roschacher?) im Zentrum der Skizze? Welchen Sinn macht die kreisförmige Darstellung? Dazu "BKP" (= Bundeskriminalpolizei?), "BLOCHER" (?), "UR? (= Untersuchungsrichter?), "Bell..." (= Bellinzona?), "Intern", "..P.." (= GPK?), "H" (= Holenweger?) "WEWO" (= Weltwoche?). In der Erinnerung des flüchtigen Betrachters bleibt ein Fadenkreuz hängen. Geht es dieser Darstellung vor allem um die assoziative Wirkung? Ja überhaupt, wollen diese Papiere bloss dokumentieren oder nicht doch eher wirken? Sind sie nicht auf das Erzielen eines Effektes angelegt? Wie würde ein Werbeprofi die appellative Wirkung dieser "Plakate" beurteilen?

Wie ist der Flipchart mit dem Stichwort "DOUBLE AGENT" zu verstehen? Was sollen denn das für Gedankengänge sein? Die Hauptsache an diesem Chart sind doch prominent in Szene gesetzte Stichworte wie "DOUBLE AGENT", "MAULWURF", "NO PROTECTION" oder "NO PRISON ...". Könnte das für ein Schweizer Publikum bestimmt sein, das die Worte aus dem Jahr 2000 von Novartis Pharma Chef Ebeling "no prisoner" noch irgendwo im Hinterkopf hat? Die Wirkung dieser Charts beruht auf den Assoziationen, die die Begriffe auslösen, Gedankenabfolgen sind schwierig auszumachen. Und wieso ist der Name von Roschacher falsch geschrieben, mit einem r nach dem o? Holenweger kennt ihn doch?

Kommt Ihnen da nichts komisch vor? Es könnte ein persönliches Brainstorming sein, ja. Aber ist die Bezeichnung der Papiere als persönliche Auslegeordnung oder Orientierungshilfe auch plausibel? Weshalb denn diese satten Titel mit ihrer Appellwirkung? Wendet sich nicht jede dieser Flipchartseiten an ein (imaginäres?) Publikum? Versuchten wir, uns die fiktiven Planskizzen einer fiktiven Verschwörung vorzustellen, sähen sie nicht genau so aus?!

Das ist es, was irritiert. Diese Dokumente entsprechen in höchstem Masse dem Klischee eines Geheimplanes. Genau so stellen sich das der Mann und die Frau von der Strasse doch vor! Die Graphiken suggerieren eine Komplexität der Gedankengänge, dabei sind sie simpel und für jedermann nachvollziehbar. Die Kürzel suggerieren Geheimnisse, dabei können sie ohne grosse Vorkenntnisse von jedem Leser verstanden werden. Ist das ganze nicht doch eher ein Etikettenschwindel!

Diese Papiere wirken doch nicht wie eine Orientierungshilfe sondern sie haben einen appellativen Charakter.

Pardon, je länger desto mehr wecken diese Darstellungen in uns grosses Misstrauen. Sollen sie uns etwa glauben machen, etwas zu sein (ein Geheimplan), obwohl sie es nicht sind (es ist kein Geheimplan), damit, wenn wir es dann glauben (dass es ein Geheimplan sei), dies als Hirngespinst (kein Geheimplan) entlarvt werden kann, was es ja ist (kein Geheimplan). Wäre das der Fall, so wäre es unglaublich! Unglaublich clever. Beängstigend dazu.

Oder hat Ex-Bankier Holenweger tatsächlich selbst eine Verschwörung gegen VR für möglich gehalten, sich gefragt, von wem sie ausgehen könnte und versucht, ihren Ablauf zu rekonstruieren? Seine Aussagen vom 11.9.07 deuten in diese Richtung:

Holenweger weist alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Falls es jemals einen Komplott gegen Bundesanwalt Roschacher gegeben habe, dann wären die Verantwortlichen bei der Bundesanwaltschaft oder bei der Bundeskriminalpolizei zu suchen, schreibt er in der Stellungnahme. Aus diesen Kreisen seien seit Dezember 2004 Schlüsselnachrichten an die Medien gelangt, die zum späteren Eklat geführt hätten.
Allerdings ist verblüffend (siehe Bild H-Plan), wie viele Details Holenweger bekannt waren.

Wir spekulieren, wohlgemerkt, dies ist eine Gedankenübung. - Wieso wir eigentlich spekulieren, wenn wir uns doch sonst gerne mit praktischen Ueberlegungen abgeben? - Weil an dieser Sache etwas faul zu sein scheint, deshalb.

(Bilder aus der Weltwoche online)

Meier-Schatz: Trojanische Flipcharts?

Wollen Sie eine steile These hören? Erinnern Sie sich an Watergate? Dann lesen Sie, Read your Lips!

Wie hier von Anfang an vertreten, ist an diesen seit Tagen durch die Medien geisternden Dokumenten mit dem angeblichen "Plan einer Verschwörung" des Ex-Bankiers Holenweger zur Absetzung des früheren Bundesstaatsanwaltes Roschacher etwas faul. Die Frage ist bloss: was?

Passieren Sie mit uns die Ereignisse der vergangenen Tage. Deren Kenntnis mit Stand per 10.9.07 abends (auf der Basis Tages-Anzeiger, 6.-10.9.; SF1, Arena vom 7.9.07, NZZ 6.-10.9.7; Weltwoche online, 5.-10.9.07) setzen wir allerdings voraus.

Sie haben die Kopien der Flipcharts von Ex-Bankier Oskar Holenweger (BH) online bei der Weltwoche und in Farbe im Tagesanzeiger (Printausgabe vom 10.9.07) gesehen. Nun prüfen Sie folgende wilden Spekulationen:

Wir fragen: Wieso hat BH bei der Niederschrift seine Sicht der Dinge nicht Notizpapier sondern Flipcharts anvertraut? Eine Flipchartseite ist teuer und unpraktisch, es blättert sich schlecht darin, zumindest wenn man alleine ist! Der mit BH befreundete und offenbar durch die Weitergabe von Originaldokumenten als Sprachrohr BHs legitimierte Nationalrat Christoph Mörgeli und andere Akteure wiesen wiederholt darauf hin, dass es sich bei den Notizen von BH um «grafische Lageanalysen eines verbitterten Generalstabsobersten, dessen Ehre und Bank von der Bundesanwaltschaft zerstört wurden» handle. Das Erstellen eines Flipcharts macht aber viel eher Sinn, wenn die Skizzen für mehr als zwei Augen bestimmt sind.

Wer einen Geheimplan entwirft, versucht üblicherweise alle Spuren zu verwischen, das liegt in der Natur der Sache. Die Dokumentation von Geheimnissen auf langlebigem Papier und die Anfertigung digitaler und damit beliebig reproduzierbarer Photographien ist daher prinzipiell äusserst unvorsichtig. Ausser, sie wären für die Oeffentlichkeit bestimmt.

Zur Geheimhaltung würde auch gehören, dass man wenigstens die Umstände der Entstehung allfälliger Dokumente verschleiert, wenn sie denn schon sein müssen. Wie kommt es nun, dass BH diese Flipcharts so deutlich sichtbar datiert hat? Nur der Ordnung zuliebe?

Wenn BH wirklich der ordnungsliebende Stratege ist, den die Datumsangaben suggerieren, wieso soll er dann spätere Zusätze nicht auch als solche gekennzeichnet haben? Gemäss Mörgeli ergänzte BH z.B. den mit „4.6.06“ datierten Bogen: das Stichwort „Moritz“ sei nicht am 4.6.06 sondern erst am 6.6.06 dazu geschrieben worden, an dem Tag an welchem Bundesrat Leuenbergers tatsächliche Involvierung bekannt geworden sei.

Woher weiss Nationalrat Mörgeli diese Details so genau? BH als alleiniger Autor müsste sie ihm gesagt haben. Wie aber kann sich BH so gut an Einzelheiten dieser Art erinnern, wenn er, auch gemäss Mörgeli, gleichzeitig von der Bedeutung anderer wesentlichen Details auf seinen Charts keine Ahnung mehr zu haben vorgibt, so z.B. dem Kürzel „BWG“.

Weiss BH überhaupt, was auf ‚seinen’ Charts steht? Ist er tatsächlich deren Verfasser? Kann man ihn befragen?

Wie kommt es, dass diese Flipchartskizzen Titel tragen, als stünden sie im Schatzplan eines Pfadfinderspiels? Stichworte wie „Verschwörung“ oder „eingekreist“? Solche Begriffe suggerieren Unbeteiligte als Zielpublikum, denn ein ‚Verschwörer’ weiss ja hoffentlich auch ohne Legenden, dass er bei einer ‚Verschwörung’ mit von Partie ist. Eine Geheimhaltung wird so jedoch von Anfang an arg sabotiert. Oder war sie gar nie vorgesehen?

Wieso sind die Flipcharts der Subkommission (SK) EJPD/BK der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission (GPK) nicht zugänglich gewesen – gut, sie hat sich wohl auch nicht allzusehr darum bemüht – tauchen dann aber, einmal in aller Leute Munde, sofort über verschiedene Kanäle äusserst medienwirksam in der Oeffentlichkeit auf? Könnte die Antwort sein, dass die SK absichtlich mit einem nur kurz präsentierten Köder auf's Glatteis gelockt werden sollte? Wann hat die SK erstmals von der Existenz dieser Dokumente erfahren? Jedenfalls nicht mehr rechtzeitig, so dass dies in den Bericht hätte einfliessen können. An die Deutschen Behörden war ein Rechtshilfegesuch gestellt worden. Wer hatte es verfasst? Wer hat es beantwortet bzw. wer hat der SK die Photos der Notizen gezeigt?

Und: Waren diese Flipcharts von Anfang an für ein grösseres Publikum bestimmt und deshalb auch so schnell veröffentlicht?

Wieso hat BH Photos dieser Flipcharts vom 6/06, wenn sie denn aus dieser Zeit stammen, bis zum 3/07 aufbewahrt und dann in Deutschland bei seinem Schleichgang ums Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg in einer Kamera auf sich getragen?

"Er soll, so ein Polizei-Sprecher gegenüber Agenturen, im März dieses Jahrs «stundenlang in verdächtiger Weise» um den Sitz des Landeskriminalamts in Stuttgart geschlichen sein." (NZZ)
Geschah dies tatsächlich, wie behauptet, um einen V-Mann auffliegen zu lassen? Auf jeden Fall ruft schon dieser ‚Tanz’ um's LKA in Stuttgart nach Entdeckung. Ein Versuch, die Notizen in den Kreislauf der Behörden einzuschleusen?

Wer in der SK hat dafür gesorgt, dass diese Flipcharts, obwohl nicht richtig im Bericht, doch mit in die Berichtspräsentation gelangten? Eine Frage, die sich ohne Indiskretion nicht beantworten lässt.

Wenn Sie bis hierher gelesen haben, verstehen Sie sicher die nächste Frage: Gibt es vielleicht tatsächlich einen Geheimplan? Einen Geheimplan der nicht vom 6/06 sondern aus der Zeit zwischen 9/06 bis 3/07 (der letzte der vier Berichte - Aufsichtsbericht Ramos - auf die die SK ihre Arbeit stützen sollte, erschien am 18. September 2006; Oskar Holenweger wurde am 26. März 07 in Stuttgart kontrolliert) datiert? Ein Geheimplan der nicht von BH alleine sondern von Personen im Umkreis z.B. der SVP verfasst wurde? In welchem es darum geht, einen drohenden GPK-Bericht ins Leere laufen zu lassen, ein GPK-Bericht, dessen Publikation aller politischer Erfahrung zufolge etwa in der Zeit knapp vor den Wahlen erfolgen würde und der das Verhalten von Bundesrat Christoph Blocher in der Angelegenheit Roschacher in ein kritisches Licht stellen könnte? Wäre das ein ausreichendes Motiv?

Sie sehen, all diese Ueberlegungen und Fragen liessen sich mit folgender hirnverbrannter Spekulation überraschend aber einleuchtend erklären:

Personen aus dem Umkreis von Christoph Blocher, möglicherweise ohne sein Wissen, aber mit einem grossen Interesse, den zu erwartenden Bericht der GPK zu diskreditieren, hätten anfangs 2007 beschlossen, der GPK pünklich zur Präsentation ihres Berichtes ein Kuckucksei unterzujubeln, für historisch gebildete: ein trojanisches Pferd. In diesem Kuckucksei würde eine vorgetäuschte Verschwörung stecken.

Das Wissen um eine solche mögliche Verschwörung wäre eine Versuchung, der die SK aufgrund ihrer politischen Zusammensetzung nicht widerstehen können würde. Ein eher blocherkritischer Kommissionsteil nicht, weil ihm der diffuse Verdacht aufgrund von „Dokumenten von erheblicher Tragweite, politischer Brisanz und staatspolitischer Relevanz“ politsch sehr gelegen käme, ein eher blocherfreundlicher Kommissionsteil nicht, wenn er mit den Autoren der ‚trojanischen’ Flipcharts in Verbindung stünde, ja, dafür zuständig wäre, dieses ‚hohle Ross’ mit in des ‚Gegners Festung’ zu ziehen. Darauf würde es für die Autoren der Verschwörungklamotte ein Leichtes sein, diese als völlig unbedarftes, privates Elaborat eines frustrierten und sich um sein Lebenswerk betrogen fühlenden Generalstabsobersten zu entlarven. So könnte vom wesentlichen Inhalt des Berichtes der GPK abgelenkt werden bzw. dessen Wert relativiert werden.

Sollte diese wahnwitzige Spekulation zutreffen, würde sie einige Ungereimtheiten auf einen Schlag verständlich machen:

'Schlich’ BH deshalb am 26.3.07 stundenlang auffällig um das Baden-Württembergische LKA in Stuttgart, weil er gefunden werden wollte?

Wurde deshalb die Oeffentlichkeit seit Ende August 07 mit teuren Inseraten mit dem Begriff „Geheimplan“ sensibilisiert, weil es ihn tatsächlich gab, nur nicht in der erwarteten Form?

Ist deshalb „Verschwörung“ auf grossem Papier gut lesbar festgehalten, in einer Schrift wie die Sonderangebote im Supermarkt, weil es jeder lesen soll?

Sind deshalb die Charts von BH als „Verschwörung“ angeschrieben, im wahrsten Sinne des Wortes, weil es jeder begreifen soll?

Sind sie deswegen der SK nur kurz im letzten Moment vorgestellt worden? Sollte sie das ‚Geschenk’ bloss in seiner Verpackung bestaunen, ja, sollte sie das 'trojanische Pferd' ohne detaillierte Untersuchung in Empfang nehmen? Ging sie dem Geheimplan prompt auf den Leim?

Waren deswegen Kopien und Originale (Flipcharts oder Photos?) für Nationalrat Christoph Mörgeli sofort zu haben, wurden sie deswegen der Weltwoche so rasch zugespielt, und von dieser - übertölpelt? - publiziert? Das Resultat einer geölten PR-Maschine, von langer Hand vorbereitet?

War deswegen ein Teil der Akteure für viele Beobachter so augenfällig nervös, weil den Ereignissen eben tatsächlich ein Geheimplan zugrunde liegt?

Nur wäre es dann nicht die mögliche Verschwörung, von welcher die Medien im Anschluss an die Berichtspräsentation der GPK fieberten, und auch nicht der Geheimplan, vor dem die SVP seit August 07 in ihren Inseraten warnte, sondern ein dritter, bisher tatsächlich geheimer Geheimplan, der nun erstmals in seinen möglichen Grundzügen aufgedeckt würde. Das hier entworfene Szenario ist hoch spekulativ, entstanden aufgrund von Informationen und Berichten in den Medien der letzten Tage, die der breiten Oeffentlichkeit durch Zeitung, TV und Internet frei zugänglich sind, aber es beantwortete erstmals auf schlüssige Weise einige der zentralen Fragen der Affäre.

Einige Fragen blieben allerdings offen, z.B.:

Weshalb der komplizierte Umweg über Stuttgart und die Deutschen Behörden? War es nicht doch eine (missglückte) Einzelaktion?

Weshalb ein so riskanter Plan, wo doch der GPK-Bericht zwar Bunderat Blocher deutlich kritisiert, seinem Amt aber kaum ernsthaft bedrohlich werden wird? Weshalb sollten sich dafür mehrere Parteikader politisch opfern?

Sind die von den Deutschen Behörden beschlagnahmten Bilder identisch mit den von Christoph Mörgeli bzw. der Weltwoche publizierten Unterlagen? - Das weiss momentan niemand. Gemäss der zynischen Logik der Vorgänge wäre das Bekanntwerden einer Diskrepanz in den Tagen vor der Bundesratswahl nicht verwunderlich. Wer weiss hier worüber bescheid?

Viel Geld wurde in die Inseratekampagne zur Vorbereitung der Bevölkerung auf einen „Geheimplan“ investiert, weshalb wohl bloss?


Oder ist der ganze H-Plan nicht doch letztlich das herbeiphantasierte Armageddon eines auf allen ihm wichtigen Ebenen seiner Existenz zutiefst verletzten Einzelnen? Die persönliche Tragödie eines modernen Hiobs?

Montag, September 10, 2007

Lucrezia Meier-Schatz

Dass man aufgrund seiner politischen Arbeit in der Schweiz wegen Morddrohungen Personenschutz braucht, ist eine Ungeheuerlichkeit.

Allerdings dafür andere Politiker verantwortlich machen - wie soll das gehen? Da gäbe es dann eine Reihe von Politikern, die man für Drohungen, die andere Politiker erhalten haben, ebenfalls verantwortlich machen müsste. Sicher hat auch Nationalrat Christoph Mörgeli schon öfters 'gute Wünsche' dieser Art erhalten. Genau so sicher wie auch Exponenten anderer Parteien.

Werden solch inakzeptable Drohungen ausgestossen, so zeigt das ein wenig, wie gross bei gewissen hilf- und hoffnungslosen Gemütern das Ausmass der empfundenen Ungerechtigkeit ist. Und es zeigt, wie es auf allen Seiten Leute bar jeder Kinderstube gibt.

Es ist dies sicher eine Gelegenheit für z.B. Herrn Mörgeli, sich klar vor solch infamen Drohungen zu distanzieren und sich damit aktiv in die Reihen der Fair Player einzuordnen. Ein Lächeln da, ein Bedauern dort kann Wunder wirken. Das ist es ja, was den Kritikern der SVP am meisten Wasser auf die Mühlen leitet: Soft-factors, Atmosphärisches.

Allerdings, selbst eine ernst gemeinte Distanzierung ist im aktuellen politischen Klima nicht ohne Risiko. Schnell wird es von der Gegenseite als Schuldeingeständnis instrumentalisiert - und schon hat man einen Prozess am Hals. Eine delikate Aufgabe.

(Bild von der persönlichen Website von CVP Nationalrätin Meier-Schatz)

Zürcher Szene: Platzspitz, Letten, ...Zürihorn?

Wieder ist ein Jugendlicher an der Zürcher Seepromenade von einer Bande schwer verletzt worden, Bericht Tagesanzeiger online vom 10.9.07, die Fälle häufen sich.

Und wir wundern uns. Da hat man doch in den 90er Jahren in Zürich zu Genüge dieses grossangelegte Sozialexperiment namens "Needle Park" und anschliessend den Letten studieren können. Oder das besetzte Wohlgrothareal. Oder die Eskalation der "1.Mai Feier" über die Jahre. Immer das gleiche unselige Prinzip des zu lange Gewährenlassens, bis die Illegalität sich selbst zum Prinzip erklärt.

Sowohl die offene Drogenszene mit der katastrophalen Verwahrlosung und schliesslich sich häufenden Schiessereien mit Todesfolge wie auch die sich immer autonomer gebärdenden Hausbesetzer mit ihrem Staat im Staat, wo Kriminelle sich dem Zugriff der Polizei entziehen konnten, als auch die inzwischen europaweit Krawalltouristen anziehende 1. Mai-Prügelparty, haben uns doch, so meinte man, ein für alle Male gelehrt, dass gesellschaftliche Fehlentwicklungen dieser Art sich verhalten wie Krebs: wenn man einfach nur zuschaut, dann wachsen einem die Probleme schliesslich über den Kopf, und können nur noch mit einem überproportionalen Aufwand, sprich: einer Radikaloperation, in den Griff bekommen werden.

Die Antwort auf Verwahrlosung der öffentlichen Sitten hat der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani in den 90ern gegeben und damit seine Stadt saniert: Zero Tolerance.

Wir verstehen nicht, wie die linke Stadtzürcher Regierung zulassen kann, dass sich ein Normalbürger bereits jetzt nach Einbruch der Dunkelheit nur noch mit grossem Unbehagen ans Zürihorn wagt. Das ist skandalös! Und wir haben kein Interesse daran, in 2 oder 3 Jahren hören zu müssen, man hätte die Entwicklung unterschätzt, es sei nicht absehbar gewesen, wie schlimm es kommen würde.

Doch, es ist absehbar. Die zu treffenden Massnahmen sind sonnenklar. Der Staat hat die Sicherheit auch an der Seepromenade zu garantieren.

Cc. so seltsam es klingen mag, dazu gehört auch, dass z.B. Velofahrer und Fussgänger sich in Zürich nicht weiter benehmen dürfen, als gäbe es keine Strassenverkehrsgesetze. Da besteht eben ein Zusammenhang. Das ist eine Logik, die die Stadtzürcher Regierung sehr wohl versteht, wie die überall aus dem Boden spriessenden Geschwindigkeitsautomaten zeigen, oder nicht?!

Samstag, September 08, 2007

Bericht der GPK-N 5.9.07

Wo steht in diesem Bericht (pdf) zur Überprüfung der Funktion der Strafverfolgungsbehörden des Bundes eigentlich, wer Mitglied der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission bzw. deren Subkommission war? Wir lesen auf Seite 96 blosse vier Namen. Ist es üblich, die Mitglieder nicht zu nennen?

Relevantes Update: siehe Kommentar 3

Madeleine McCann - remember Lindy Chamberlain

Wer die Entwicklungen im Fall der in Portugal vermissten Madeleine Chamberlain verfolgt, ist nicht erstaunt, dass sich nun der Verdacht der Behörden auf einmal gegen die Eltern richtet.

Die Strafverfolgungsbehörden sind in solchen Fällen grossem medialen Interesse und damit einem starken Erfolgsdruck ausgesetzt. Bei Ausbleiben konkreter Ergebnisse wuchern die Spekulationen und es ist schon in anderen Fällen zur plötzlichen Verdachtsumkehr mit einem 'Medienurteil' gekommen.

In den 80er Jahren kam es so in Australien zu einem grotesken Justizirrtum. Die Mutter Lindy Chamberlain der auf einem Campingplatz am Ayers Rock spurlos aus einem Zelt verschwundenen Azaria wurde wegen Mordes verurteilt, obwohl sie ihre Unschuld immer beteuerte, und erst aufgrund des zufälligen Fundes der vermissten Babykleidung mit Spuren eines Dingos, einem australischen Wildhund, Jahre später frei gesprochen.

Die bewegende Geschichte wurde von Hollywood 1988 verfilmt, der Film "Cry in the Dark" mit der Schauspielerin Meryl Streep war auch bei uns in den Kinos zu sehen.

Bundesrat bei Wahl von Bischof Vitus Huonder

Die Tagesschau von SF1 vom 8.9.07 um 19.30 Uhr zeigt die CVP-Bundesrätin Doris Leuthard als Rednerin anlässlich der Wahl des neuen Bischofs Vitus Huonder.

Wir wundern uns. Wie sieht das nun aus mit der Trennung von Religion und Staat?

CVP = doch nicht nur "Familienpartei", sondern eben auch nach wie vor katholische Partei?

Die gleiche Tagesschau zeigt dann zudem noch einen längeren Beitrag über den Papst Benedikt XVI.

Donnerstag, September 06, 2007

Fehr in Tele Züri: "Dreck am Stecken"

Nationalrat Mario Fehr wiederholt im Talk Täglich von Tele Züri zehnmal, dass er nicht sage, dass Nationalrat Christoph Moergeli "Dreck am Stecken" habe.

Das ist Demagogie.

Sie können es selbst versuchen. Sagen sie mal einer anderen Person mehrere Male hintereinander, "ich sage nicht, dass du ein A..." bist. Jeder weiss, dass man es dann eben doch gesagt hat.

Verschwörung "Roschacher"

Ha ha ha, schauen Sie sich bei der Weltwoche einmal die bei dem Ex-Bankier Holenweger "gefundenen" Dokumente an, die gemäss der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrates eine Verschwörung gegen Ex-Bundesstaatsanwalt Roschacher belegen sollen. In grossen, nicht zu übersehenden Worten steht da "Verschwörung" und "VR eingekreist". Da lachen ja die Hühner.

Der Zürcher Tagesanzeiger widmet der ganzen Sache in seiner heutigen Print-Ausgabe 6.9.07 eine Doppelseite - sehr erstaunlich! - und benützt die Angelegenheit krampfhaft, um Stimmung gegen Bundesrat Christoph Blocher zu machen. Der Tagi online am 6.9.07 mittags:

Das Parlament muss am 12. Dezember Bundesrat Christoph Blocher in Unkenntnis darüber wählen, ob er in ein Komplott um Alt-Bundesanwalt Roschacher verstrickt ist.
Wir prophezeien dem Tagi ein Ende mit Schrecken in dieser Sache, denn:

1. Wenn man einem Politiker wie Christoph Blocher wirklich schaden, will, muss man ihn loben oder ignorieren. Das begreifen die emotionalisierten Linkgläubigen (sic) schon seit Jahren nicht.

2. Diese bei Holenweger gefundenen Dokumente einer "Verschwörung" sind einer der grösseren medialen Rohrkrepierer der letzten Jahre. Schauen Sie sich doch die Papiere einmal an. Ha, so stellen sich Pfadfinder einen Komplott vor.

Zahlreiche Indizien weisen auf einen getürkten Fall hin, bzw. darauf, dass diese Papiere persönliche Gedankenskizzen sind, z.B. die Frage, wieso ein an einer Verschwörung Beteiligter sich ausgerechnet mit brisanten Papieren in der Tasche stundenlang vor einer Deutschen Behörde verdächtig zu machen versucht. Das wäre ja ärgster Dilettantismus. So verhält man sich nur, wenn man gefunden werden will. Wie im Himmel kann die GPK solche Papiere als wichtig einstufen? Und wie kommt es, dass der kalte Kaffee "Röstung Roschacher" nun wenige Wochen vor den Wahlen auf einmal als heisser Espresso verkauft wird?

Es ist erstaunlich, wie dem Tagi bei gewissen Fragen das richtige Mass abhanden zu kommen scheint. Da ist ganz offensichtlich Wunschdenken mit der Redaktion durchgebrannt.

Nachtrag: Zitat aus der NZZ online vom 6.9.07 abends, das die Sachlage auf den Punkt bringt:
Falls die am Donnerstag präsentierten Dokumente tatsächlich die einzigen Anhaltspunkte für das angebliche Komplott gegen Roschacher darstellen, befindet sich die nationalrätliche GPK auf dünnem Eis. Die eher wirren Notizen Holenwegers sind wohl kaum ein Verschwörungskonzept, sondern vielmehr «grafische Lageanalysen eines verbitterten Generalstabsobersten, dessen Ehre und Bank von der Bundesanwaltschaft zerstört wurden», wie sich Mörgeli ausdrückte. Auch die Adressliste mit den Personen, die bestimmte Aufgaben beim «Komplott» gegen Roschacher übernehmen sollten («H-Plan»), lässt einen eher schmunzeln als zittern, finden sich darauf doch so unbescholtene beziehungsweise harmlose Bürger wie die Bundesräte Merz und Schmid, der Glarner FDP-Ständerat Fritz Schiesser oder der frühere Informationschef von alt Bundesrat Deiss, Ruedi Christen. Laut Mörgeli bedauert Holenweger, dass diese und weitere ahnungslose Personen nun als angebliche Drahtzieher eines Komplotts dastehen.

(Bild von der Weltwoche online)

Mittwoch, September 05, 2007

Skyguide Urteil: politische Dimension

Nachdem nun aktenkundig ist, dass in der Firma Skyguide im Jahr 2004 eine ungenügende Sicherheitskultur geherrscht hat, wüssten wir gerne, wie es denn um die Sicherheitskultur in Schweizer Atomkraftwerken bestellt ist.

Wieso?

Antwort: Es gibt da nämlich Parallelen!

Bezüglich Sicherheitsaspekt sind sowohl Flugsicherung wie auch Atomkraft hochsensibel. Private Unternehmen sind, trotz Bundesbeteiligung, dem ubiquitären Spardruck der letzten Jahre ausgesetzt. In beiden Bereichen sind private Firmen als de-facto Monopolisten tätig; das Mono- oder Oligopol verhindert jedoch eine wirksame Kontrolle durch Konkurrenz. Dies erhöht die Anforderungen an die staatliche Kontrolle. Und diese obliegt letztlich in beiden Fällen dem gleichen Departement, bzw. dem gleichen Bundesrat, Moritz Leuenberger.

War ein Versagen der Firma Skyguide eine Katastrophe für 71 Menschen, so wäre ein vergleichbares Versagen im Bereich der Atomkraft ein Desaster für whs. Hunderttausende. Nach Ueberlingen kann niemand mehr leichtfertig grundsätzliche Fragen dieser Art vom Tisch wischen, sondern die Sicherheitskultur der Schweizer Atomkraftwerkbetreiber interessiert uns mehr als auch schon.

(Siehe auch Skyguide - Ueberlingen: Schuldsprüche)

Dienstag, September 04, 2007

Skyguide - Ueberlingen: Schuldsprüche

Vier Kadermitglieder der Skyguide sind heute 4.9.07 vom Bezirksgericht Bülach im Fall der Flugzeugkatastrophe von Ueberlingen verurteilt worden, Bericht im Tagesanzeiger.

Wir fragen uns, bis auf welche Kaderstufe hoch hier die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen wurden, und wieso die höchsten Vorgesetzten scheinbar straffrei ausgehen? (Graphik: Swissinfo, 14.5.07)

Leider ist auch die folgende Erklärung, Zitat aus einem Beitrag von Swissinfo vom 14.5.07, also schon vor Prozess und Urteilsverkündung, unbefriedigend:

Gegen Skyguide-Chef Alain Rossier, der im Dezember 2006 mit sofortiger Wirkung zurückgetreten war, wurde keine Anklage erhoben.

Der Grund dafür ist für Staatsanwalt Bernhard Hecht relativ klar, wie er gegenüber swissinfo erläuterte. Bei einem Fahrlässigkeitsdelikt müsse eine adäquate Kausalität zwischen den Handlungen oder Unterlassungen, die jemand begangen hat, und den Folgen bestehen, also dem Zusammenstoss der Flugzeuge. "Und dieser Zusammenhang kann Herrn Rossier nicht nachgewiesen werden."
Der CEO einer Firma, insbesondere wenn sie per definitionem Sicherheit und Führung garantieren soll ("Skyguide"), ist doch dafür verantwortlich, ein Betriebsklima und organisatorische Strukturen sicherzustellen, die fahrlässiges Arbeiten nicht ausschliessen, aber doch äusserst unwahrscheinlich machen. Wenn nun nicht bloss einer, sondern gleich vier (!) Kaderleute wegen Fahrlässigkeit verurteilt werden, dann hat die Führung der Firma ganz offensichtlich in ihrer Kernkompetenz versagt.

Es ist stossend, dass in einem solchen Fall die obersten Verantwortlichen nicht belangt werden können, zumal der CEO ja sowohl intern als auch von den zuständigen staatlichen Kontrollinstanzen (BAZL) auf das unbefriedigende Sicherheitsmanagement hingewiesen worden war. Liegt hier eine systematische Gesetzeslücke vor? Oder hätte ein findiger Staatsanwalt mehr machen können?

Oder zeigt diese ganze Angelegenheit, dass sicherheitsrelevante Tätigkeiten durch einen de-facto Monopolisten letztlich zu den klassischen Staatsaufgaben gehören?

Wir fragen uns auch: Wie sieht denn das mit dem Risikomanagement bei anderen sensiblen de-facto Monopolisten aus, wie z.B. den Betreibern von Atomkraftwerken? Gibt es da auch so lausige Sicherheitskulturen...?

Montag, September 03, 2007

CO2 - schweres Gas im Eiskern...?

Aus den im Projekt EPICA in der Antarktis gewonnenen Eisbohrkernen (unter Beteiligung des Physikalischen Instituts der Uni Bern) wird unter anderem die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) über Hunderttausende von Jahren zurückverfolgt. Die rohen Daten sind übrigens öffentlich.

Dem Gas wird auch eine wichtige Rolle als sogenanntes Treibhausgas zugesprochen, d.h. in hoher Konzentration in der Atmosphäre soll es wesentlich zu einer Temperaturerhöhung führen.

Interessant ist, dass CO2 schwerer ist als Luft. Der Laie fragt sich nun, ob bei dem Schluss von Eisbohrkerndaten auf das Klima berücksichtigt wurde, dass CO2 whs. in Bodennähe in höherer Konzentration vorhanden war als nur schon wenige Meter über dem Grund, und dass es z.B. eine wesentliche Rolle spielen würde, wenn der Einschluss ins gefrierende Wasser in einer Senke anstatt auf einer Anhöhe geschähe - was durchaus plausibel ist, da Wasser doch eigentlich immer nach unten fliesst, also sich in Senken ansammelt, da, wo es auch eher schattig ist und gefriert, da, wo auch ein schweres Gas wie Kohlendioxid eher hinfliesst.

Das hiesse, dass die absolute Konzentration von CO2 im Eis unter Umständen gar nicht repräsentativ ist für die generelle atmosphärische Konzentration zu einem bestimmten Zeitpunkt und insbesondere nicht mit den heutigen Werten verglichen werden könnte. Einzig die Schwankungen dürften dann noch Aussagen ermöglichen.

Ja ganz grundsätzlich kann man sich fragen, wie denn ein Gas, das schwerer ist als Luft, in der Atmosphäre überhaupt eine so wichtige Rolle spielen kann, wie ihm zugeschrieben wird. Gibt es Messungen in grosser Höhe, und über welchen Zeitraum reichen sie?

CO2 und Klimawandel: Mensch unschuldig!


Wer die Daten zum Klima während der letzten 4 Eiszeiten, also über einen Zeitraum von 430'000 Jahren anschaut, bemerkt, dass es bei jeder Zwischeneiszeit nicht nur zu einem sehr abrupten Anstieg der Temperaturen gekommen ist, sondern dass gleichzeitig jeweils auch die Konzentrationen der Gase Kohlendioxid (CO2) respektive Methan (CH4) in der Atmosphäre stark anstiegen.

Diese erstaunlichen Daten (NZZ vom 11. Juli 2007, Graphik plus ausführlicher Artikel) machen zwei Dinge deutlich:

1. Es ist wissenschaftlich gesehen völlig unklar, was Ursache der Klimaerwärmung und was Folge ist, oder ob beide Parameter, Welttemperatur und Gaskonzentration in der Atmosphäre, nur Konsequenzen anderer Phänomene sind und deshalb synchron zueinander auftreten.

2. Der Mensch hatte weder vor 430- noch vor 340- noch vor 240- noch vor 130-Tausend Jahren irgend etwas mit diesen 'plötzlichen' Veränderungen zu tun und der Schluss liegt nahe, dass er grundsätzlich auch heute nichts damit zu tun hat.

Wenn Sie's nicht fassen können, schauen Sie sich die Graphik nochmals gut an. Und lesen Sie den NZZ-Artikel (pdf). Und lesen Sie vielleicht sogar die Quellen im Science-Express vom 5. Juli 2007 und 14. Juni 2007.

Es ist leider grotesk, wie solche Fakten in der aktuellen Klimadiskussion ignoriert werden, die momentanen medialen und politischen Vorgänge kann man guten Gewissens als Hysterie bezeichnen. Vergessen Sie diesen ganzen CO2-Reduktions-Hype, das ist unseriöse Angstmache!

(siehe auch stabiler Golfstrom)

Trauerspiel Flugticket Buchung

Es ist ein Desaster, wie man im Jahre 2007 online nach wie vor keine vernünftige Seite findet, auf der sich übersichtlich Flüge buchen lassen.

Wir sprechen nicht von einzelnen Fluggesellschaften wie z.B. Easy Jet oder Air Berlin, die das für ihre eigenen Angebote hervorragend gelöst haben.

Sondern es geht darum, dass das breite Publikum gerne den gleichen Zugriff auf Flugdaten hätte, den jedes Reisebüro hat, also z.B. auf das System von SABRE oder Galileo Air. Nicht aktiv, aber wenigstens passiv!

Man will doch einfach von zuhause oder dem Arbeitsplatz aus kurz nachschauen können, wann es welche Flüge an eine x-beliebige Destination gibt, ob noch Plätze frei sind und insbesondere, wieviel sie kosten. Die Buchung darf dann von uns aus immer noch das Reisebüro vornehmen. So kommen die Kunden informiert zum Verkäufer, beide sparen Zeit und Geld.

Die heute verfügbaren Buchungsmaschinen sind jedoch ein Witz, sie zeigen zahlreiche freie Flüge nicht an und die Preise sind unbrauchbar. Oft lassen sich die Daten für die nächsten Tage auch gar nicht mehr einsehen, vom gleichen Tag wollen wir ja schon gar nicht träumen. Kurzfristig buchen ist so ein Ding der Unmöglichkeit.

Erstaunlicherweise wird z.B. das System X von fast jedem Schweizer Reisebüro auf seiner Website angeboten (z.B. Condor-Reisen oder Den's Travelshop), obwohl die gelieferten Daten regelmässig nichts zu tun haben mit den Angaben, die man dann in einem Reisebüro erhält.

Die Seite www.SabreAir.com hingegen ist, man staunt Bauklötze, zum Verkauf ausgeschrieben - obwohl SabreAir eines der innovativen Produkte ist, die SABRE den Reiseveranstaltern verkauft, damit diese eben genau an die von uns auch gewünschten Informationen herankommen. Das ist lächerlich!

Wir behaupten: aufgrund der fehlenden Transparenz in diesem Markt machen alle Teilnehmer Verluste: die Käufer bezahlen zu viel, die Verkäufer machen dafür zu tiefe Umsätze - den Fluggesellschaften entgehen so jedes Jahr Millionen von Euros und Dollars.

Was ja nicht weiter schlimm ist, denn vor dem Bankrott wirft ihnen der Staat garantiert wieder Geld hin.