Donnerstag, September 06, 2007

Verschwörung "Roschacher"

Ha ha ha, schauen Sie sich bei der Weltwoche einmal die bei dem Ex-Bankier Holenweger "gefundenen" Dokumente an, die gemäss der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrates eine Verschwörung gegen Ex-Bundesstaatsanwalt Roschacher belegen sollen. In grossen, nicht zu übersehenden Worten steht da "Verschwörung" und "VR eingekreist". Da lachen ja die Hühner.

Der Zürcher Tagesanzeiger widmet der ganzen Sache in seiner heutigen Print-Ausgabe 6.9.07 eine Doppelseite - sehr erstaunlich! - und benützt die Angelegenheit krampfhaft, um Stimmung gegen Bundesrat Christoph Blocher zu machen. Der Tagi online am 6.9.07 mittags:

Das Parlament muss am 12. Dezember Bundesrat Christoph Blocher in Unkenntnis darüber wählen, ob er in ein Komplott um Alt-Bundesanwalt Roschacher verstrickt ist.
Wir prophezeien dem Tagi ein Ende mit Schrecken in dieser Sache, denn:

1. Wenn man einem Politiker wie Christoph Blocher wirklich schaden, will, muss man ihn loben oder ignorieren. Das begreifen die emotionalisierten Linkgläubigen (sic) schon seit Jahren nicht.

2. Diese bei Holenweger gefundenen Dokumente einer "Verschwörung" sind einer der grösseren medialen Rohrkrepierer der letzten Jahre. Schauen Sie sich doch die Papiere einmal an. Ha, so stellen sich Pfadfinder einen Komplott vor.

Zahlreiche Indizien weisen auf einen getürkten Fall hin, bzw. darauf, dass diese Papiere persönliche Gedankenskizzen sind, z.B. die Frage, wieso ein an einer Verschwörung Beteiligter sich ausgerechnet mit brisanten Papieren in der Tasche stundenlang vor einer Deutschen Behörde verdächtig zu machen versucht. Das wäre ja ärgster Dilettantismus. So verhält man sich nur, wenn man gefunden werden will. Wie im Himmel kann die GPK solche Papiere als wichtig einstufen? Und wie kommt es, dass der kalte Kaffee "Röstung Roschacher" nun wenige Wochen vor den Wahlen auf einmal als heisser Espresso verkauft wird?

Es ist erstaunlich, wie dem Tagi bei gewissen Fragen das richtige Mass abhanden zu kommen scheint. Da ist ganz offensichtlich Wunschdenken mit der Redaktion durchgebrannt.

Nachtrag: Zitat aus der NZZ online vom 6.9.07 abends, das die Sachlage auf den Punkt bringt:
Falls die am Donnerstag präsentierten Dokumente tatsächlich die einzigen Anhaltspunkte für das angebliche Komplott gegen Roschacher darstellen, befindet sich die nationalrätliche GPK auf dünnem Eis. Die eher wirren Notizen Holenwegers sind wohl kaum ein Verschwörungskonzept, sondern vielmehr «grafische Lageanalysen eines verbitterten Generalstabsobersten, dessen Ehre und Bank von der Bundesanwaltschaft zerstört wurden», wie sich Mörgeli ausdrückte. Auch die Adressliste mit den Personen, die bestimmte Aufgaben beim «Komplott» gegen Roschacher übernehmen sollten («H-Plan»), lässt einen eher schmunzeln als zittern, finden sich darauf doch so unbescholtene beziehungsweise harmlose Bürger wie die Bundesräte Merz und Schmid, der Glarner FDP-Ständerat Fritz Schiesser oder der frühere Informationschef von alt Bundesrat Deiss, Ruedi Christen. Laut Mörgeli bedauert Holenweger, dass diese und weitere ahnungslose Personen nun als angebliche Drahtzieher eines Komplotts dastehen.

(Bild von der Weltwoche online)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ha ha ha - Weltwoche als Referenz...