Freitag, August 31, 2007

NZZ online - Tagesanzeiger online: wer schreibt ab?

Die online Artikel der Seiten von NZZ online und Tagesanzeiger weisen im Bereich der Sportberichterstattung leider immer wieder praktisch identische Texte auf. Ganz offensichtlich werden Agenturmeldungen kaum verändert übernommen.

Ein Beispiel: die Ergebnisse der Auslosung der nächsten UEFA-Cup Runde vom 31.8.07 in der NZZ und im Tagi.

Schade, das nimmt den beiden Diensten ein wenig ihre Exklusivität und damit auch Attraktivität.

Der Tagi ist dabei mit seiner Publikation um 13.51 schneller als die Alte Dame, Publikationstermin 14.25 Uhr. Dafür 'druckt' diese auch sämtliche ausgelosten Begegnungen 'ab'.

Donnerstag, August 30, 2007

Rafael Nadal: Tennis, Muskeln - und Verletzungen

Es fällt auf, wie die aktuelle Nummer 2 des Welttennis, Rafael Nadal, nicht nur mit eindrücklichen Muskelpaketen versehen, sondern auch häufig verletzt ist.

Und man fragt sich bei beiden Dingen: woher kommt das?

Marco Meier - Frank A. Meyer ?

Marco Meier, bisheriger Leiter der Redaktion "Sternstunden" von SF DRS, wird neuer Chef von DRS 2, dem staatlichen Kulturkanal des Schweizer Radios. Das Budget dieses Senders betrage 28 Millionen sFr, wobei es sich weitgehend um Gebührengelder handelt.

Frage: Ist Marco Meier eigentlich verwandt mit Frank A. Meyer, dem "Chefpublizisten" des Ringier Verlages? Ihre Stimme und Gestik jedenfalls weisen deutliche Gemeinsamkeiten auf ;)

Mittwoch, August 29, 2007

Kirchenstreit Röschenz - Katholische Kirche

Die Stimme einer Röschenzerin in der Sendung Rendez-vous am Mittag von Radio DRS, heute 29.8.07: "Wir (Katholiken in Röschenz) wollen ja in der katholischen Kirche bleiben. Aber die in Solothurn sollen einmal merken, dass wir nicht in einer Monarchie sondern in einer Demokratie leben."

Da irrt sich die Dame leider. Ihre Kirchgemeinde ist zwar ein staatskirchenrechtliches und damit politisches Konstrukt, dieses hat aber auch eine kanonische Funktion, ist also über die Kette Pfarrei-Bistum-Weltkirche Teil der katholischen Kirche und diese ist keine demokratische Institution, sondern streng hierarchisch organisiert mit einer Person an der Spitze, die, obwohl sie aus protestantischer Sicht ein Sünder ist wie alle Menschen, für gewisse Angelegenheiten Unfehlbarkeit in Anspruch nimmt.
(Informationen zur Schweizer Staatskirchenlösung)

Diese Haltung färbt auch ab auf die unteren Chargen, die beispielsweise in Personalfragen einmal definitiv bezogene Positionen nicht mehr so einfach in Frage stellen werden, ja, das gar nicht können. Schon in einer säkularen Institution müsste ja ein Chef, der einen Angestellten wiederholt als untragbar bezeichnet und ihn entlassen hat (!), das aber nicht durchsetzen kann, seinen Rücktritt einreichen. Auf die Kirche übertragen müsste daher Diözesanbischof Kurt Koch, Bistum Basel, zurücktreten, falls Pfarrer Franz Sabo im Amt bliebe.

Da der strenggläubige Bischof aber letztlich aus kirchlicher Sicht von Gott eingesetzt wurde, ein Rücktritt also Widerstand gegen Gottes Wille wäre, und gleichzeitig eine Einschränkung seines kanonischen Rechts (wie das in der Schweizer Staatskirche der Fall ist) eigentlich ebenfalls gegen einen Glauben verstösst, der sich allein Gott gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet weiss, vermuten wir, dass Bischof Koch weder aufgrund politischen Drucks von dieser Entlassung zurücktreten noch einfach so seine Stelle wechseln kann. Das bedeutet, Pfarrer Sabo kann unmöglich im Amt bleiben. Vergessen Sie's!

Mögliche Lösungen: exemplarischer staatlicher Zwang - bezeichnenderweise kommt die Sache nun ja auch vor Gericht. Oder..., und das wird geschehen, sollte die Kirche nun den ersten Prozess verlieren und sich eine Niederlage auch vor Bundesgericht abzeichnen, was mit einem schmerzlichen Prestige- und Machtverlust verbunden wäre und sie sicher zu vermeiden suchen wird, ... oder Bischof Koch wird abberufen.

Allerdings gibt möglicherweise das staatliche Gericht schon in erster Instanz der Kirche Recht. Sie darf nämlich Pfarrer Sabo entlassen, sofern sie das arbeitsrechtlich korrekt tut. Jeder Arbeitgeber kann einen in wesentlichen Fragen illoyalen Angestellten 'in die Wüste schicken'. Die Röschenzer können sich zwar weigern, einen neuen Pfarrer zu akzeptieren, aber auch die Kirche darf einen (bisherigen) Pfarrer ablehnen, beide Seiten haben so etwas wie ein Vetorecht. Gegen das Veto der Kirche kann die katholische Kirchgemeinde Röschenz eigentlich ausser laut zu schreien nicht allzuviel unternehmen, es sei denn, die Entlassung erfolgte in profan weltlichem Sinne unrechtmässsig.

Delikat wäre in diesem Fall, wenn Pfarrer Sabo in gewissen religiösen Fragen andere Ansichten als seine Kirche vertritt und damit unklar ist, ob er, weil es um Wesentliches geht, wegen Illoyalität zu entlassen ist oder wegen des Rechtes auf Glaubensfreiheit gerade nicht entlassen werden darf. Aufgrund seines Glaubens darf ja niemand diskriminiert, also z.B. entlassen werden; anderseits leuchtet es ein, dass z.B. ein Priester, der, hypothetisch angenommen, auf einmal zum Islam konvertiert, nicht mehr als Priester tragbar ist.

Hier zeigt sich wieder einmal exemplarisch die Unvereinbarkeit von kirchlichen und politischen Anliegen, weshalb diese voneinander getrennt werden sollen. Die Schweiz hat diese Trennung nie ganz konsequent vollzogen, was von Zeit zu Zeit dann eben zu solchen Konflikten führt.

Dienstag, August 28, 2007

Tod eines jungen Fussballers

Ein 22-jähriger Fussballer, António Puerta, Spieler des FC Sevilla, ist in Spanien an den Folgen eines mehrmaligen Herzversagens gestorben, die NZZ Online vom 28.8.07 berichtet.

Vor kurzem starb ein 28-jähriger Schwinger in der Schweiz, siehe unser Kommentar vom 25.8.07. Die beiden Fälle scheinen sich zu gleichen. Beide Sportler betrieben Spitzensport. Und beide hatten zuvor schon Beschwerden gehabt, und bei rechtzeitiger Abklärung hätte man vielleicht ihren Tod verhindern können.

Haben nun beide an einer unerkannten Herzerkrankung gelitten (z.B. am Brugada Syndrom), oder gibt es im modernen Spitzensport Substanzen, die die beiden eingesetzt haben könnten, die als Nebenwirkung möglicherweise frühzeitig zu einem Herzinfarkt führen?

Wir erinnern uns, da wurde doch kürzlich einmal (Herbst 2004) das Schmerzmittel Vioxx über Nacht vom Markt zurückgezogen, weil sich gezeigt hatte, dass es nach dessen Einnahme statistisch signifikant häufiger zu Herzinfarkten gekommen war. Andere Medikamente der gleichen Familie (COX-2-Hemmer) sind jedoch noch auf dem Markt.

Es wäre interessant, zu erfahren, wie oft im Spitzensport momentan solche Mittel von Sportlern und Spielern eingesetzt werden. Haben unter Umständen die nun Verstorbenen zu solchen Hilfsmitteln gegriffen? Ist ihr Tod eine Nebenwirkung von unerlaubten oder vielleicht sogar erlaubten Substanzen, zum Beispiel von Schmerzmitteln anschliessend an ein Spiel, wenn es gilt, die Blessuren zu kurieren?

Es gilt die Unschuldsvermutung - aber es gilt auch, die Fälle zu untersuchen und die entsprechenden Kontrollen auch im Fussball rigoros durchzusetzen.

Montag, August 27, 2007

Rauchen verboten!

Wieso das Rauchen in Restaurants und öffentlichen Gebäuden untersagt werden muss? Was spricht denn gegen Raucherecken?

Das Verhältnis von Raucher zu Nichtraucher ist asymmetrisch, das liegt in der Natur der Sache. Rauch breitet sich aus und stört den Nichtraucher; das Nichtrauchen desselben hingegen breitet sich weder aus noch stört es den Raucher - und es macht ihn auch nicht krank.

Deswegen geht es leider nicht ohne Verbote. Man richtet in einem öffentlichen Schwimmbassin ja auch keine Pinkelecke ein...

Samstag, August 25, 2007

Tod eines jungen Schwingers

Ein 28-jähriger Schwinger ist heute am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Aarau an einem Herzversagen gestorben, Tagesanzeiger vom Samstag, 25.8.07. Ob eine Autopsie durchgeführt wird, ist nicht bekannt, sie wäre aber wohl angebracht, handelt es sich doch hier unter Umständen um einen aussergewöhnlichen Todesfall, der von Amtes wegen abgeklärt werden müsste.

Ohne den trauernden Angehörigen nahe treten zu wollen, denen unser aufrichtiges Beileid gilt, und ausdrücklich ohne den Verstorbenen auch im Geringsten mit dem Gebrauch von unlauteren Methoden in Verbindung bringen zu wollen, sei anlässlich eines solchen Vorfalls doch die grundsätzliche Frage erlaubt: Gibt es an diesen Schwingerwettbewerben genügend Dopingkontrollen? Auch während des Trainings? Werden die jungen und ehrgeizigen Sportler ausreichend geschützt vor den Angeboten der modernen Sportmedizin?

Die hartnäckigen Bemühungen, Doping im Radsport aber auch in sämtlichen anderen Sportarten zu ächten, entspringen ja nicht einer akademischen oder gar moralinsauren Motivation, sondern es geht darum, Invalidität und Todesfälle von jungen, gesunden Menschen zu verhindern.

Siehe auch Rundschau vom 22.8.01 und Umfrage auf der Seite des CH Schwingerverbandes.

Zitat aus dem Technischen Regulativ des CH Schwingerverbandes (pdf):

Art. 2d
"Verbot des Dopings
Die Verwendung unerlaubter Substanzen und die Anwendung verbotener Methoden gemäss den Dopinglisten des IOC ist allen Schwingern des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV) untersagt. Der ZV kann Ausführungsbestimmungen in einem Dopingreglement erlassen oder das Doping-Statut des SLS und dessen Ausführungsbestimmungen als anwendbar erklären."

Freitag, August 24, 2007

Ylenia - Hans Von Aesch - Mittäter?

Der Fall des 5 1/2-jährigen Mädchens Ylenia, das am 31. Juli 07 vor dem Hallenbad Appenzell verschleppt wurde, wirft Fragen auf. In hohem Masse als Täter verdächtigt wird Hans Von Aesch, ein in Spanien lebender Schweizer, der sich kurz nach dem Verschwinden des Mädchens in einem Wald bei Oberbüren, SG, mit einer Schusswaffe das Leben genommen hat. Zuvor hat vermutlich er einen 46-jährigen Mann ganz in der Nähe im Wald angeschossen, die Vermutung zirkuliert, er könne diesen als potentiellen Zeugen aus dem Weg haben räumen wollen.

Wieso hört man in den Medien eigentlich so wenig über diesen angeschossenen "Zeugen"? Was hat der im Wald denn getan zu diesem Zeitpunkt? Hiess es da nicht irgendwo anfänglich, er sei im Wald am Schlafen gewesen und dann dort angeschossen worden? Wer legt sich denn einfach so zum Schlafen in den Wald? Das ist mysteriös.

Man erhält den Eindruck, nicht die ganze Geschichte zu kennen und wünschte sich mehr Informationen über diesen angeschossenen Mann. Was für eine Verletzung erhielt er, wie schwer war sie?

Hans Von Aesch könnte ja nicht nur als Täter, sondern auch als Opfer in Frage kommen. Hat er das Kind entführt? Hat er das alleine getan? Gibt es Mitwisser, wer sind diese? Wollten diese Mitwisser Von Aesch loswerden? Gibt es einen organisierten Kinderhandel? Hat Von Aesch wirklich Suizid begangen oder war er selbst Opfer eines Verbrechens?

CH Soldaten: Ausrüstung noch zeitgemäss?

Heute 24.8.07 zeigt die NZZ auf ihrer Frontseite US-amerikanische Soldaten vor der Durchsuchung eines Hauses.

Dabei fällt, wie bei all diesen Bildern, auf, dass die Ausrüstung eines Schweizer Soldaten im Vergleich mit diesen Kämpfern wie aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Die aufgenommenen Soldaten tragen Knieschoner - gibt es das bei uns? - Der Helm wird mit einem Band auch um den Hinterkopf befestigt; auf dem Helm ist eine Schutzbrille zum Einsatz bereit; das Maschinengewehr besitzt eine elektronische Zielvorrichtung, ist whs. auch mit einem Nachtsichtgerät versehen; die Kämpfer haben ein Mikrophon vor dem Mund, und so weiter. Man stellt eine Tendenz in Richtung zunehmende Panzerung bzw. zunehmende Elektronisierung der Hilfsmittel fest.

Wir fragen uns: wenn es, wohl der Kosten wegen, schon nicht möglich ist, die sich seit mehr als 150 Jahren eines ununterbrochenen Friedens erfreuenden Schweizer Soldaten zeitgemäss auszurüsten, gibt es dann wenigstens Konzepte oder Studien, wie eine solche Schweizer Ausrüstung auf modernstem Stand gestaltet sein müsste, damit sich diese bei Bedarf in Kürze nachrüsten liesse?

Als Schweizer Soldat möchte man auf jeden Fall nicht gegen solchermassen ausgerüstete Gegner kämpfen müssen.

Mittwoch, August 22, 2007

Klimawandel: Golfstrom stabiler als gedacht

Experten haben im Dezember 2005 verkündet, Messungen zeigten, dass die nordatlantische Zirkulation sich zwischen 1957 und 2004 um etwa 30 Prozet verlangsamt haben müsse . Die Ergebnisse (pdf) erschienen in der renommierten Zeitschrift Nature und stützten die Bedrohungsszenarien in Sachen Klimawandel. (Siehe auch NZZ vom 4.1.06)

Nun haben z.T. die gleichen Forscher festgestellt, dass sie sich geirrt haben, die NZZ berichtet darüber am 22.8.07. So wurden die entscheidenden Messungen 2004 offensichtlich in den Monaten März bis Mai vorgenommen. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass der Golfstrom im Jahresverlauf starken Schwankungen unterworfen ist und dass die Werte im Frühling typischerweise auf einem Tief sind.

Die beobachteten Schwankungen seien mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht über Jahrzehnte aufgetreten, sondern sie seien ein jahreszeitliches Phänomen. Also nichts da mit Abbrechen des Golfstromes und neuer Eiszeit als Folge des Klimawandels.

Frage: Wenn renommierte Wissenschaftler Aussagen zum Weltklima gemacht haben, die kurz darauf durch so Lappalien in Frage gestellt werden wie, dass man nicht überprüft hat, ob die Daten vom Frühling auch im Herbst noch stimmen, müsste man dann nicht so ziemlich alle Klimaprognosen grundsätzlich skeptisch behandeln? Da fehlt ja offensichtlich ganz grundlegend eine gewisse Sorgfalt bei den banalsten Fragen.

Prognose: wir werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch oft solche Berichtigungen vernehmen müssen. Und wir werden uns ärgern über politische Schüsse aus der Hüfte – mehr Besonnenheit ist hier angesagt.

Dienstag, August 21, 2007

Weihnachtsbeleuchtung Zürcher Bahnhofstrasse


Das Problem sind doch gar nicht diese Leuchtstäbe.

Aber das Licht! Das Licht ist einfach zu kalt, zu wenig warm, zu neon-weiss für die Weihnachtszeit. Jeder sieht das nach 1 Sekunde.

Liesse sich die Farbe wechseln, könnte man die Beleuchtung vielleicht retten...

Roadpricing: nicht für Carpools

Roadpricing, vor wenigen Tagen wurde hier schon kommentiert.

Sollte uns Roadpricing eines Tages leider doch auch in Zürich ereilen, so müsste wenigstens die Beladung der Fahrzeuge berücksichtigt werden. Autos mit mehr als einem Passagier (also z.B. Mütter mit Kindern) sollten kostenlos in die Innenstadt gelassen werden. So würden Vermögende zur Kasse gebeten, wer sich die Steuer hingegen nicht leisten kann, nimmt dafür einen Passagier mit.

Man kennt dieses Prinzip schon erfolgreich an anderen Orten, in den USA beipsielsweise stehen Carpools (Fahrzeuge mit mindestens 2 Insassen) auf vielbefahrenen Autobahnen eigene Fahrspuren zur Verfügung, auf denen sie deutlich schneller vorwärtskommen.

Kontrolle? - Ein System, das die Fahrzeuge identifiziert, kann auch die Insassen zählen, das ist sicher lösbar.

Das wäre ein soziales Element für den ansonsten durchwegs asozialen Strassenzoll.

Montag, August 20, 2007

Kostenbeteiligung jugendlicher Rauschtrinker - Unmöglich

Verena Diener, ehemalige Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich, fordert von jugendlichen Rauschtrinkern eine Kostenbeteiligung bei notfallmässigen Behandlungen (NZZ am Sonntag, 19.8.2007).

Es wäre wünschenswert, dass die Kosten, die durch eine fahrlässige oder sogar mutwillige Schädigung der eigenen Gesundheit dem Gesundheitssystem und letztlich den Prämienzahlern entstehen, durch die Verursacher bezahlt werden müssen.

Allerdings funktioniert unser System der sozialen Krankenversicherung nicht auf diese Art und Weise, und es ist erstaunlich, dass eine Ständeratskanditatin hier nicht mehr Durchblick beweist. Niemand muss in der Schweiz für sein Fehlverhalten selbst bezahlen. Das ist im gleichen Moment der grosse Vorteil aber auch Nachteil unseres Systems. (Fast) Alle Patienten werden gleich behandelt.

Wer eine Kostenbeteiligung propagiert, sollte sich gescheiter einmal informieren, wie viele Diagnosen - von Erwachsenen! - auf Notfallstationen auf übermässigen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Oder auf übermässige Kalorienaufnahme und Bewegungsmangel mit all ihren kurz- und langfristigen Komplikationen (Uebergewicht, Diabetes, Arteriosklerose, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Bypassoperation, etc.). Oder zuviel Sonne. Oder zuwenig Schlaf. Oder riskantes Verhalten beim Grümpelturnier, ja überhaupt die Teilnahme daran. Die Liste liesse sich beliebig verlängern.

Eine mögliche Massnahme wäre: die Krankenkassenprämien mit Verhaltensauflagen verknüpfen. Wer sich erwiesernermassen selbstzerstörerisch verhält, bezahlt einen Prämienaufschlag. Wer nicht raucht z.B., erhält einen Rabatt.

Die Krux liegt beim Wörtchen "erwiesenermassen". Der Nachweis ist schwierig zu führen. Schon die Frage, ob Alkoholabstinenz einen Rabatt nach sich ziehen sollte, wird kaum lösbar sein. Eine geringe Menge Alkohol soll die Lebensdauer verlängern. Müssten Abstinente sogar mehr Prämien bezahlen?

Die Konsequenz des Prinzips wäre: Wer mindestens dreimal eine halbe Stunde pro Woche Sport betreibt, erhält einen Rabatt. Uebergewichtige bezahlen einen Aufpreis. Workaholics bezahlen einen Aufpreis. Singles bezahlen einen Aufpreis (dauerhafte Partnerschaften senken erwiesenermassen verschiedenste Gesundheitsrisiken). Und so weiter, Sie verstehen, die Forderungen der Versicherer werden in diese Richtung gehen.

Prämien würden dann aufgrund eines individuellen Risikoprofils erstellt, wie dies die Lebensversicherer bereits heute tun. Dabei könnte man durchaus unterscheiden zwischen fix gegebenen Risiken (z.B. Gentyp) und beinflussbaren Risiken (Nikotin). Aber wieviel an Ueberwicht z.B. ist genetisch, wieviel durch Verhalten bedingt? Niemand weiss es!

Wünscht Frau Diener einen grundlegenden Umbau unserer Krankenversicherung in Richtung mehr Selbstverantwortung? Wir nehmen das nicht an - obwohl man es sich einmal überlegen müsste...

Roadpricing: London - Stockholm - Zürich

Nun auch in Stockholm: wer mit dem Auto in die Stadt will, muss zahlen. Das nütze der Umwelt, so heisst es. Es sei eindrücklich.

Was niemand sagt: es nützt vor allem den gut Betuchten und macht ihnen die Strassen frei, damit sie auf dem Weg zur Delikatesshandlung oder der Designerboutique nicht im Stau stehen. Schon heute können sie ja parkieren, wo sie wollen - eine Busse a 40, 80 oder 120.-sFr. ist ein Klacks für den, der's hat. Anstelle von Road Pricing lässt sich auch mit zahlreichen anderen Mitteln das Autofahren Schritt für Schritt solange verteuern, bis es sich nur noch die 10'000 Reichsten leisten können. Dann wäre auch die Luft schön sauber.

Akzeptabel wird ein Roadpricing frühestens, wenn die Beträge aufgrund z.B. des steuerbaren Vermögens erhoben würden, notabene: des Vermögens, nicht des Einkommens! Oder, als Annäherung an einen fairen Preis, aufgrund des Eurotax-Wertes des Fahrzeuges. Und Dienstwagen dürfen davon nicht ausgenommen werden, sonst lässt sich jetzt schon absehen, wie staatlich besoldete Arbeitnehmer in Zukunft shoppen gehen.

Die Zahlungskraft der Betroffenen muss in die Höhe der Gebühr mit einfliessen, sonst ist Road Pricing eine schreiende Ungerechtigkeit. Und geben wir uns nicht der Illusion hin, einmal eingeführt, würden die Gebühren nicht nach einiger Zeit sukzessive erhöht werden.

Roadpricing ist ein Schritt in Richtung Zweiklassengesellschaft, ein Schritt Richtung Geldadel.

Apropos Aristokratie: Kein Wunder, dass die Methode ausgerechnet in London und Stockholm erfolgreich sein soll...

Donnerstag, August 16, 2007

CO2 Zertifikate: PlanWirrtschaft

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der planwirtschaftliche Witz der CO2-Zertifikate zu massiven Betrügereien führen wird. Eine detaillierte Begründung folgt hier in wenigen Tagen.

Schüler mit Rückenschmerzen

Immer mehr Schüler leiden an Rückenschmerzen, die NZZ vom 16.8.07 berichtet davon. Nun sollen die Kinder in Zürich die Unterrichtsmaterialien anstatt in Taschen in Trolleys mit sich führen.

Während Jahrzehnten konnten Schüler ihre Bücher und Hefte problemlos in Tornistern auf dem Rücken tragen. Ob nun der Gebrauch von Umhängetaschen mit einseitiger Belastung des Körpers anstatt von die Last symmetrisch auf den Rücken verteilenden Systemen wirklich der entscheidende Grund für die Häufung von Beschwerden ist, oder ob es sich nicht auch um die Auswirkung anderer Ursachen handelt, ist ungeklärt. Diese möglichen Ursachen sollten unserer Ansicht nach identifiziert und angegangen werden.

Welche Rolle spielen z.B. die tägliche Bewegung, der Fernseh- und Spielkonsolenkonsum oder auch die Familienverhältnisse?

Eben erst forderte beispielsweise der rührige Markus Dürr, Gesundheitsdirektor des Kantons Luzern, dass Kinder von ihren Eltern nicht mehr zur Schule gefahren werden sollen, dies als Massnahme gegen die um sich greifende Fettleibigkeit von Schülern. Lesen Sie dazu auch die Empfehlungen der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) von 2006 (pdf).

Dickes Kind und Rückenweh - klingelt's da nicht in unseren Ohren?! Und nun soll diese Bewegungsarmut behandelt werden, in dem man die Kinder mit "Grosis Einkaufswägeli" nochmals körperlich unterfordert. So ein Quatsch!

Ein trainierter Jugendlicher hat doch keine Rückenbeschwerden wegen Taschen, egal ob an den Rücken oder über die Schulter gehängt. Was diese Kinder brauchen ist: Training.

Dienstag, August 14, 2007

Fluglärm - wirklich?

Fluglärmgegner betonen, dass zur Senkung des Fluglärms vor allem auch die Zahl der Flugbewegungen reduziert werden müsse.

Wir erinnern uns. Da gab es doch einmal Flugzeuge wie die Caravelle, oder die DC-8. Waren die nicht beträchtlich lauter und störender als alles, was heute so den Flughafen Zürich Kloten anfliegt?

Es wäre interessant, einmal die Entwicklung des Fluglärms in Flughafennähe in den letzten 40 Jahren anzusehen. Wahrscheinlich haben die Frequenzen zu- dafür aber die Intensität abgenommen. Welcher Effekt ist wichtiger?

Man kann sich gut vorstellen, dass pausenloser Lärm das "Wohlbefinden erheblicher stört" (Wortlaut im USG, Art. 15 .pdf), als Lärm mit Pausen. Allerdings auch, dass durch den technischen Fortschritt Triebwerkslärm vielleicht einmal so weit reduziert werden kann, bis er irgendwann nicht mehr wahrgenommen werden wird.

Offensichtlich ist die Art der Messung bzw. die Definition der Immissionsgrenzwerte durch den Gesetzgeber entscheidend. (Bund, Kanton Zürich; Fluglärmgegner)

Wer will die Unterschiede der Methoden verstehen? Wollen die Fluglärmgegner eine Aenderung der bestehenden Gesetze erreichen, so wäre ein probates Mittel whs. ein Dokumentarfilm im Fernsehen zu bester Stunde.

Freitag, August 10, 2007

BAG: Alkohol und Massnahmen

Das Schweizerische BAG (Bundesamt für Gesundheit) hat kürzlich seine gewagten Ideen zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs vorgestellt. (Kommentar von Lips)

Es gäbe allerdings durchaus mögliche Massnahmen. Man könnte z.B. dem Bier systematisch Vitamine (B-Komplex) beifügen, wie man das schon seit Jahrzehnten an vielen Orten auf der Welt mit Jod im Speisesalz tut. Man müsste einmal prüfen, ob sich so nicht viele der typischen Mangelerscheinungen (Nervenschäden) von Alkoholikern vermeiden und massiv Gesundheitskosten einsparen liessen.

Dienstag, August 07, 2007

Patientenzufriedenheit in Schweizer Kliniken

Die Zufriedenheit der Patienten mit ihren Kliniken wurde untersucht (Comparis). Das Ergebnis ist nicht besonders verwunderlich, die kleineren Kliniken in der Peripherie scheinen sich mit mehr Engagement um ihre Patienten zu kümmern. Damit wurde zwar die fachliche Qualität der Betreuung nicht beurteilt, aber ist nicht die Zufriedenheit einer der wichtigsten Qualitätsindikatoren!?

Gerade die kleinen Kliniken wurden im Rahmen der kantonalen Planungen in den letzten Jahren reihenweise geschlossen. Es war wahrscheinlich die falsche Politik, aber die entsprechenden Behörden haben sich in diesen Fragen immer als beratungsresistent erwiesen.

Montag, August 06, 2007

Elisabeth Kopp: eine Winterreise

Es hat lange gedauert, bis nun Frau Kopp endlich Gelegenheit erhalten hat (SF 1, 6.8.07, 22.20 Uhr), für eine breite Oeffentlichkeit angemessen ihre Sicht der Ereignisse zu formulieren, die zum Rücktritt der ersten Bundesrätin der Schweiz geführt haben.

Zu lange - eine wunderbare Frau!

Sonntag, August 05, 2007

Jakobsweg: Pilgern als Trend

Ein Deutscher TV-Entertainer, Hape Kerkeling, schreibt über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Und auf einmal hört man da von zahlreichen anderen, dass auch sie pilgern waren oder es bald tun werden.

Hört man genauer hin, so stellt man fest: Kaum jemand will wirklich nach Santiago. Kaum einer der Pilger bezeichnet sich als besonders religiös. Es handelt sich um einen Trend, die Zeitgeistjünger springen auf. Und man erzählt, dass man 'pilgern' war. Die Reise muss, wie die neuste Frisur oder das Tattoo, öffentlich gemacht werden, Pilgern als Instrument der Selbstvermarktung.

Wieso muss es nun aber dieser Jakobsweg sein? Man könnte ja auch nach Lissabon wandern. Oder in die Algarve. Oder von Sizilien nach Dänemark. Oder von Canterbury nach Rom, wie das Martin Heule auf der Via Francigena in seiner Reportage in DRS2 zur Abwechslung erfreulicherweise tut.

Der Jakobsweg ist die bekannteste Marke unter den Pilgerwegen. Damit eignet er sich am besten zur Selbstpromotion, man gehört einfach dazu, das zählt schliesslich bei Trends.

Zudem: Die Tradition der Regeln unterworfenen Pilgerreise legitimiert das Wandern als zeitlosen Akt, wer sich mit einreiht, scheint gemeinschaftlichen Zielen verpflichtet, die über die Dauer seines Lebens hinausreichen, erstaunlicherweise auch dann, wenn er mit dem katholischen Heiligenkult nichts am Hut hat. Rituale üben ihre Faszination gerade auch dann aus, wenn sie nicht (mehr) verstanden werden. Sie genügen sich selbst.

Auch ahnt man eine Sehnsucht nach Authentizität, nach unverfälschten Erfahrungen aus erster, analoger und nicht digitaler Hand. Ein Wunsch nach der Erfahrung von Langsamkeit, Einfachheit und Verzicht.

Der Trend ist oberflächlich. Aber die Erfahrung, die die Pilger machen, geht dennoch in die Tiefe. Ist sie gar religiös?

Was belegte den Glauben besser: die dogmatisch korrekte Ueberzeugung oder die Tat? Die Frage bleibt: was wird denn da erfahren, was wird geglaubt?

Samstag, August 04, 2007

Computergames / Videogames - Szenarium eines angekündigten Grauens

Regelmässige Trainingseinheiten im Simulator sind weltweit Standard für Linienpiloten der Airlines. Niemand würde ihren Sinn in Frage stellen, zu offensichtlich ist der Nutzen.

Kinder eignen sich im Spiel erwachsene Verhaltensweisen an - das ist so, seit es Menschen gibt. Kein seriöser Psychologe, der dies bezweifelte.

Verhaltenstherapie ist die messbar erfolgreichste Behandlungsform in der Psychiatrie.

Die Militärs weltweit bemühen sich, das Training ihrer Soldaten mittels möglichst realistischer Szenarien und dem Einsatz von Simulatoren immer näher an die Wirklichkeit der Gefechtssituation heranzuführen. Einmal gedrillt, sind die Soldaten in der Lage zu töten, ohne zu Denken.

Und nun sollen die Schiessereien und Gemetzel und was da sonst noch an übelstem, menschenverachtenden Verhalten täglich 100'000fach vor dem Bildschirm geübt wird, bis die Jungen und Mädchen die entsprechenden Verhaltensweisen sogar im Schlaf beherrschen, nun soll ausgerechnet diese massive Programmierung und Umcodierung menschlichen Verhaltens ohne Folgen bleiben?

Wie man einen solchen Unsinn aufrechterhalten kann, bleibt schleierhaft. Uns graut vor dem Tag, an welchem diese Automatismen ihr natürliches Ventil finden werden. Noch könnte Einhalt geboten werden.

Freitag, August 03, 2007

Mobiltelephon

Wieso gibt es eigentlich keine Mobiltelephone, mit denen man mehrere SIM-Karten, d.h. verschiedene Telephonnummern gleichzeitig benutzen kann? So liessen sich z.B. die berufliche und private Nummer vom gleichen Gerät aus bedienen. Gibt es da keinen Bedarf oder ist das technisch zu aufwendig oder sind es gesetzliche Hürden?

Möglicherweise liegt das Problem bei den Telephongesellschaften. Diese könnten befürchten, dass solche Apparate den Benutzern die situative Wahl des jeweils günstigsten Anbieters für ihre Gespräche ermöglichte...

Siehe dazu auch unter SIM lock...

Donnerstag, August 02, 2007

Berühmte Schriftsteller

Untrügliches Kennzeichen für Erfolg: wenn der Name des Autors auf dem Einband fetter und grösser gedruckt wird als der Titel des Buches.

Mittwoch, August 01, 2007

There is no free lunch

Gute Dinge kosten etwas. Die wertvollsten Dinge kriegt man nur unter Einsatz von allem, das man hat. Für Kinder beispielsweise setzt die Mutter ihr Leben aufs Spiel. Das Risiko ist proportional zum erhofften Gewinn...

Supermarkt: das beste Brot ist immer schon weg...

Ein Phänomen beim täglichen Einkauf: ein, zwei Stunden vor Ladenschluss sind die guten Brote jeweils weg. Im Regal dämmern Experimentalbackwaren vor sich hin. Immer! Jeden Tag! Ausnahmslos!

Wenige Minuten vor Feierabend sind dann auch die verbleibenden Brote, die eigentlich niemand so richtig will, doch noch weg.

Die Vermutung drängt sich auf, dass die Backwarenlogistiker jeweils aufgrund des Bildes bei Ladenschluss entscheiden, was am nächsten Tag wieder in die Regale kommt.

Was für ein ärgerlicher Trugschluss! Eine erste Bestandesaufnahme muss um spätestens 2 Stunden vor Türschluss erfolgen. Dann sieht man, welche Brote die Leute wirklich gerne haben, sie sind dann eben weg - und von diesen gehören am nächsten Tag mehr ins Angebot, nicht von den Ladenhütern, die man später notgedrungen mangels Alternativen kauft.

Ob es nun das Brot, die 'Wäie' oder irgendein anderes Frischbackprodukt ist, die Bilder gleichen sich oft auf erstaunliche Weise.

Ein Managementfehler - leider ohne Folgen für das Management, bloss die Kunden ärgert's.