Montag, November 12, 2007

Bischof Koch: Demokratie, haeh...?

Dass die katholische Kirche keine demokratische Institution ist, weiss man auch ohne allzu grosse Geschichtskenntnisse, da es einem durch die Zeitgeschehnisse gelegentlich wieder in Erinnerung gerufen wird.

Bischof Koch bestätigt aktuell unsere hier im August vertretene These: er versucht auf jeden Fall, einem staatlichen Urteil in der Angelegenheit Pfarrer Sabo in Röschenz auszuweichen, da er sonst die Oberhoheit des Staates über die Kirche anerkennen würde - die aber in der Schweiz genau für solche Fälle wie den aktuellen vorgesehen ist, wenn nämlich innerkirchliche Interessen mit staatlichen Grundrechten kollidieren.

Anstellungsverhältnisse in der Kirche sind eben nicht nur eine religiöse Sache, sondern sie haben auch einen öffentlich-rechtlichen Charakter, und werden daher auch staatlich geregelt. Ein Protestant würde dieses Mitspracherecht des Staates denn auch durch die Worte Jesu im Neuen Testament zur Steuerfrage legitimiert sehen: "Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." (Matth. 22.21) Und es stellt sich die legitime Frage: weshalb soll denn das nicht auch ein Katholik so sehen? Denn 'ist es wirklich Gottes', einen Angestellten ohne korrekte Anhörung einfach auf die Strasse zu stellen?

Bischof Koch weigert sich so indirekt, das Arbeitsrecht der Schweiz zu anerkennen. Erstaunlich, wie er das nicht in einer für die Kirche wesentlichen Angelegenheit tut - er darf ja einen Pfarrer, der sich gegen die Autorität der Kirche stellt, sehr wohl entlassen - sondern, dass er das in einer Verfahrensfrage tut, die a) für die Kirche nicht nur belanglos ist, sondern in der b) die Kirche sogar eher auf der Seite des Angestellten, nämlich des Schwachen stehen sollte.

Lebensfremd, grotesk - und doch konsequent, denn die katholische Kirche ist der mehr als 1000 Jahre alte Inbegriff institutionalisierter Macht und damit weit von der neutestamentlichen Botschaft entfernt Matth. 10, 9.10: "Verschafft euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, 10 keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert".

Und es ist auch folgerichtig, wie Bischof Koch sich an seine Vorgesetzten wendet und damit die Verantwortung weiterreicht, nämlich an den apostolischen Stuhl in Rom.

Was hat dieser für Möglichkeiten? Wir haben es hier ebenfalls schon vorausgesagt: Bischof Koch wird früher oder später abberufen werden. Denn die katholische Kirche, so einflussreich sie ist, würde eine Auseinandersetzung in dieser explosiven Frage mit der Schweiz verlieren, der Westen ist momentan säkularisiert. Das wird der deutsche Theologe in Rom zu vermeiden wissen. Um dabei das Gesicht der Kirche zu wahren, wird es eine Beförderung geben.

Bischof Koch kann also in dieser Angelegenheit getrost die Schraube eine Umdrehung weiter anziehen - und so schliesslich sogar seine innerkirchliche Karriere fördern.

Dabei darf er allerdings eines nicht vergessen: einigen Leuten werden so vielleicht die Augen geöffnet, für die nach wie vor vorhandenen Ansprüche der katholischen Kirche. Die ja auch nach wie vor durch eine nationale politische Partei vertreten wird, die CVP ist eben nicht nur eine "Familienpartei" sondern auch ein Anachronismus aus vergangen geglaubten Zeiten...

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