Freitag, März 07, 2008

Monika Stocker - nur noch Scherben

Damit war ja fast zu rechnen. Kaum hat sich die durch öffentliche Kritik komplett in die Defensive gedrängte Vorsteherin des Sozialamtes Zürich nach ihrem Zusammenbruch zurückgemeldet, serviert sie ihre schärfsten Kritikerinnen ab, die beiden Mitarbeiterinnen Esther Wyler und Margrit Zopfi, die möglicherweise durch eine Weitergabe von vertraulichen Informationen an die Weltwoche die ganze Diskussion über Missstände im Sozialamt entscheidend ins Rollen gebracht haben.

Das Muster wiederholt sich. Anstatt Kritik immer nur von sich zu weisen und sich inhaltlich um Vorwürfe und Missstände zu kümmern, werden die Ueberbringer der unfrohen Kunde existentiell ruiniert, es soll ihnen wohl nicht besser gehen als der Chefin. Nun noch vor dem bereits angekündigten Rücktritt die beiden Mitarbeiterinnen ohne zeitlichen Druck endgültig abzuservieren ist ja fast eine Bestätigung der bisher erhobenen Vorwürfe, insbesondere, wie im Sozialamt mit unerwünschter Kritik umgegangen werde. Hätte Frau Stocker Stil, so hätte sie diesen Entscheid ihrem Nachfolger, einer neutralen Person überlassen, erst recht auch angesichts der Tatsache, dass verschiedene Untersuchungenerst am Laufen sind. So jedoch verfestigt sich der Eindruck, dass es hier nach der exemplarischen "Schaufestnahme" der beiden Mitarbeiterinnen an ihrem Arbeitsplatz um einen weiteren Schritt einer persönlichen Abrechnung mit abtrünnigen "Mitgliedern der Familie" geht. Angewidert ahnt, wer schon als Angestellter gearbeitet hat, nur zu gut, wie es um das Arbeitsklima in diesem Zürcher Amt bestellt ist.

Der Gipfel wäre jetzt eigentlich, wenn für diesen momentan völlig unnötigen Schritt die Begründung nachgeliefert werden sollte, dass es auch aus Verantwortung für Steuergelder heraus nicht angegangen sei, die Löhne der freigestellten Mitarbeiterinnen weiter zu bezahlen, und sie deswegen nun rasch entlassen werden mussten. Die zu erwartenden Prozesskosten werden sicher mehr Steuergelder verschlingen. Ein Fiasko ohne Ende.

Fazit: Wir hätten uns das nun angeschlagene Tempo eigentlich bei anderen, viel dringenderen Aufräumarbeiten im Departement Stocker gewünscht. Nach der jahrelangen Verkündigung des ökonomischen Schwachsinns, dass Millionen von Sozialausgaben für die Volkswirtschaft gut seien, weil sie direkt in den Konsum fliessen (ein Argument aus Absurdistan, wieso leben wir denn nicht gleich alle zu 100% von Sozialleistungen?!), ist Frau Stocker nun endgültig drauf und dran, sich die letzten ihr verbliebenen Sympathien zu verspielen.

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