Montag, Dezember 24, 2007

Bierwerbung auf Tram in Zürich

Seit einigen Jahren lassen die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ), also ein Unternehmen der öffentlichen Hand, das Steuergelder in grossem Umfang erhält, einzelne Trams unter einem Thema von öffentlichem Interesse durch dich Stadt fahren. So z.B. auch eine Zeit lang ein Gesundheitstram.

Nun ist aber offensichtlich den Verantwortlichen für diese Aktionen der Faden gerissen, anders kann man sich nicht erklären, dass nun eines der Tram unübersehbar grossflächig Werbung für Bier machen darf.

Und dies notabene, wo sich die Erkenntnis endlich auch zu den Betreibern der Stadien durchgerungen hat, dass die enthemmende Wirkung von Alkohol einer der wesentlichen Auslöser für den gefürchteten Hooliganismus bei Fussballanlässen darstellt. Es besteht eine lineare Beziehung zwischen dem Bierkonsum und dem Sicherheitsrisiko für Match-Besucher wie auch Unbeteiligte. Die nationale Arbeitsgruppe "Alkoholprävention EURO 2008" empfiehlt z.B., auf gut sichtbare öffentliche Werbung zu verzichten. Auch die UEFA hat ganz klar Position bezogen.

Deshalb werden im und um die Stadien Alkohol-Verbote ausgesprochen, ein an und für sich sehr restriktiver Eingriff in die Gewerbefreiheit - und gleichzeitig lässt die Stadt Zürich mindestens ein halbes Jahr ein Tram herumfahren, das jeden auf Bier gluschtig machen soll, Kinder und Jugendliche inklusive. Ihre Idole mit "Vorbildfunktion" kicken den Ball über die Tramwände, dass der Bierschaum nur so zischt, die Assoziation ist offensichtlich.

Wenn das nicht pervers ist, was denn sonst? Auf jeden Fall ist es Ausdruck von Gier und Dummheit. Man kann nicht aufhören mit Kopfschütteln.

1 Kommentar:

Taluno hat gesagt…

ja ja, man muss schon zwei Mal hinkucken, um zu erkennen, dass für alkoholfreies Bier geworben wird.

Mich stört an diesem Tram viel mehr, dass es so dunkel ist. Sowohl innen die Beleuchtung ist düster als auch die Folienwerbung aussen. In beiden Fällen halte ich das nachts für ein ziemliches Sicherheitsrisiko.